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Kaffeekränzchen

Die Kuchen überzeugen Kantor zum Bleiben

Bartow / Lesedauer: 2 min

Wenn es ums Kuchenbacken geht, sind die Bartower Frauen fix und zuverlässig.
Veröffentlicht:29.07.2010, 00:00
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Ihre Backkunst hat selbst den Kantor zum Bleiben veranlasst, sagt man. Und so wird der Bartower Chor auch weiterhin von Erdmann-Michael Haerter geleitet, obwohl der Kantor die Kirchgemeinde verlässt und nach Malchin wechselt. So singen die 14 Frauen auch weiterhin jeden Dienstag unter seiner Leitung eine Stunde, danach wird zum Kaffeekränzchen gebeten. Und auch bei der Sommertour des Nordkuriers bleiben die Torten und Kuchen nicht lange unberührt.

Die Bartower genießen das Beisammensein. "Ist ja sonst kaum noch was los", sagt Franz Behm. Er kennt andere Zeiten in Bartow als noch mehrere Geschäfte, Handwerker, Schule, Schwimmbad und Kindergarten im Ort ansässig waren. "Heutzutage sieht man auf der Dorfstraße keinen Menschen mehr", bedauert er. Die Brötchen hängt nun der Bäcker Klatt aus Altentreptow jeden Morgen um sechs Uhr an die Tür - Zahltag ist am Mittwoch. Alles andere muss aus der Stadt besorgt werden. "Wir fahren nicht nur zum Einkaufen in die Stadt, sondern auch um mal Leute zu sehen und zu treffen", sagt seine Frau Liselotte.

Die Kinder sind lange aus dem Haus und dem Dorf wie viele andere auch. Wo sonst mindestes fünf Personen wie bei Behms auf dem Bauernhof lebten, sind's nun gerade mal noch zwei. "Gibt ja keine Arbeit", sagt Liselotte Behm. Wenn die Heimatzeitung vor Ort ist, bleibt es nicht aus, dass in der Runde die Politik das Gespräch dominiert. "Wir sind Pommern und keine Mecklenburger", spielt Franz Behm auf das Thema Gebietsreform an, bei der ein Teil des Landkreises Demmin der Mecklenburgischen Seenplatte zugeschlagen wird. Andere wollen lieber das Thema Biogas in dieser Runde auf der Tagesordnung sehen. "Es stinkt", findet nicht nur Axel Rose, einer von den wenigen, die in den vergangen Jahren zugezogen sind. Gemeint sind die Silos, in denen seit über einem Jahr Mais lagert, der ursprünglich zu Biogas und Strom verarbeitet werden sollte und nun vergammelt.

Anders als beispielsweise Bürgermeister Dieter Karstädt sieht Axel Rose in den Energieversorgungsplänen des Bartower Landgutes keine Zukunft für das Dorf. "Bisher wurde viel versprochen und nichts gehalten." Aber welche andere Chance hat der Ort, aus der finanziellen Klemme herauszukommen? Die Frage bleibt an diesem Nachmittag unbeantwortet.