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Für „Doc“ Träger ist FCN eine Herzenssache

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

VonRoland GutschSeit drei Jahren kümmert sich der Neubrandenburger Orthopäde Matthias Träger um Verletzungenund Wehwehchen der Club-Fußballer. Es ist ...
Veröffentlicht:20.04.2013, 02:30

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VonRoland Gutsch

Seit drei Jahren kümmert sich der Neubrandenburger Orthopäde Matthias Träger um Verletzungen
und Wehwehchen der Club-Fußballer. Es ist ein
„medizinisches Netzwerk“ entstanden.

Neubrandenburg.Ein „Masken-Mann“ beim 1. FC Neubrandenburg 04 – das war neu. „Da musste ziemlich viel herumprobiert werden, bis alles passte“, erzählt Dr. Matthias Träger, Mannschaftsarzt bei der Club-„Ersten“. Es passte, und Oberliga-Fußballer
Michael Gaede konnte trotz zweiten Nasenbeinbruchs in dieser Saison im 0:0-Heimkick gegen Lichtenberg 47 am vorigen Wochenende mitwirken. „Bisschen seltsam, so zu spielen, aber es geht“, sagt Mittelfeld-Mann Gaede und dankt auch dem Sanitätshaus Konrad für die Ausführung der schwarzen Gesichtsmaske. Knapp 1000 Euro kostete der „Nasenschutz“ aus Carbon, die Berufsgenossenschaft gab grünes Licht für die Anschaffung.
Dass ein Remis-Zähler aufs Konto der abstiegsbedrohten Viertorestädter Elf hinzugekommen ist, kommentiert
Mediziner Träger so: „Na, ist doch besser als nichts.“

In der Praxis hängt
ein Mannschaftsfoto
Seit drei Jahren kümmert sich Matthias Träger, der in Neubrandenburg eine Orthopädie-Praxis betreibt, um Verletzungen und Wehwehchen im FCN-Team. Die Sache sei mittlerweile eine Herzensangelegenheit. Neben dem Aufnahmetresen in seiner Praxis hängt ein Mannschaftsfoto. Und wer als Patient im Wartezimmer sitzt, darf damit rechnen, dass regionale Fußball-Größen aufkreuzen. „Es kommt schon mal vor, dass sich die Jungs dafür rechtfertigen müssen, was sie am Wochenende zusammengespielt haben“, lächelt der 44-jährige Träger verschmitzt.
Seit dem vorigen Sommer ist zudem eine Zusammenarbeit zwischen dem Viertorestädter Verein und dem „Gesundheitszentrum“ vereinbart, das Daniela Träger, die Ehefrau vom „Doc“, leitet. Aus diesem Team sind die Physiotherapeuten Jacqueline Mierck und Thomas Weber im Wechsel bei Trainingseinheiten und Partien des
1. FCN 04 dabei. „Aber es ist nun schon so, dass ich auch zu Spielen gehe, wenn ich nicht dran bin“, bangt Jacqueline Mierck mit der Mannschaft. „Mir würde etwas fehlen, wenn diese Sache wegfiele. Das ist eine interessante Abwechslung zum Alltag.“ Heute geht es wieder auf Tour – zur VSG Altglienicke. Ebenfalls „angefixt“ und ohnehin ein Fußball-Fan ist Thomas Weber. „Klar, ich bin emotional an der Seitenlinie dabei“, sagt der Physiotherapeut und diskutiert gleich mal eine „Schwalbe-oder-Foul“-Szene vom letzten Spiel durch. Seien Reha-Maßnahmen nötig, lerne man die Kicker noch von einer anderen Seite kennen. „Auf diesem Gerät hat schon Stürmer Mario Kusturin geschwitzt.“ Jüngst wurde auch Jens Harbarg, Trainer der „Zweiten“, nach einer Kreuzband-Operation fit gemacht. Harbarg: „Hat klasse geklappt. Ich dachte ja, dass ich als Fußballer gut trainiert wäre. Aber: Oha!“ Die Übungen hätten es in sich gehabt – und ihre Wirkung nicht verfehlt.
Kurze Wege: „Von Vorteil ist, dass es einen engen Kontakt zwischen Physio und Orthopädie gibt“, so Träger, der aus Stavenhagen stammt und in Greifswald und Kiel studierte. „Gut funktioniert im Ärztehaus auch die Kooperation mit anderen Sparten, von MRT bis Kardiologie. Es ist ein medizinisches Netzwerk entstanden. Wenn ich einen Fußballer zu einem Kollegen schicke, geht es meist recht schnell.“

„Ich bin da so
reingeschlittert“
Eine feste Adresse ist Matthias Träger mittlerweile auch für Spieler aus Friedland, Neustrelitz und Waren, allein weil viele Fußballer aus Neubrandenburg in diesen Städten aktiv sind. Den größten Zulauf hat er natürlich vom FCN. „Eigentlich bin ich da so reingeschlittert“, erinnert er sich. „Nachdem ich Angreifer Denis Schmidt behandelt hatte, erschien eines Tages Masseur Fred Lewerenz und fragte, ob ich mehr für den Verein machen könnte.“ Der Rest ist bekannt: Matthias Träger übernahm das Teamarzt-Amt von Dr. Arthur Bayer, der lange Jahre in Sachen Fußball zur Stelle war. Schmidt schießt nun in Friedland Tore, Lewerenz knetet Neustrelitzer Waden. Die Drähte zu Träger hielten.
Der hat es aktuell mit einem kniffligen Fall zu tun: Bei FCN-Talent Dennis Kühl ist das vordere Kreuzband gerissen. Den schickt Träger, der schon einige Neubrandenburger Fußballer unterm OP-Messer hatte, zur Operation nach Kiel. Dort schnupperte er als Assistenzarzt einst in die Sportmedizin rein. Zur Kundschaft gehörten Handball-Stars vom THW und Footballer der Baltic Hurricanes.

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