Gefahren in der Wollweberstraße
Innenstadt-Bewohner sauer auf Parksünder und Stadt
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min
Muss denn erst etwas passieren, bis sich etwas ändert? Diese Frage treibt Dieter Möckel um. Der 79-jährige Neubrandenburger beklagt sich über das ignorante Verhalten zahlreicher Autofahrer in der Großen Wollweberstraße. „Fast jeden Tag stehen hier Autos außerhalb der gekennzeichneten Flächen“, hat der Rentner beobachtet. Täglich könnten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Parksünder finden – wenn sie denn genau hinschauten, so lautet der Vorwurf.
Für Möckel zählen dabei ganz praktische Gründe. Wegen der parkenden Autos könne er die Straße nicht einsehen, wenn er von der Ausfahrt in die Große Wollweberstraße einbiegen möchte. Das findet der Neubrandenburger kreuzgefährlich.
Nicht nur Dieter Möckel möchte, dass die Stadt strenger bei den Autofahrern durchgreift. Die Parksituation in der Großen Wollweberstraße hat auch schon Peter Kleber gewurmt. Er ist ebenfalls Anwohner und kritisierte die Zahl der Stellflächen beziehungsweise ihre Nähe zu den Ausfahrten. Die Stadt sah sich bei Nordkurier-Nachfrage allerdings nicht in der Pflicht, diesem Umstand Abhilfe zu leisten. Sie argumentierte unter anderem mit dem hohen „Parkdruck“ in der Innenstadt.
Stadt beteuert: Wir kontrollieren zielgerichtet
Auch Anwohner Udo Redner findet die Situation an dieser Stelle gefährlich. „Die Autos, die hier kreuzen, kommen hier doch nicht mit 30 Stundenkilometern an, wie es eigentlich Vorschrift ist, sondern sind viel schneller“, hat er festgestellt. „Noch schwieriger wird es, wenn ein Van auf dem Parkplatz steht. Dann sieht man überhaupt nichts mehr“, schimpft er. Redner und Dieter Möckel fordern deshalb mehr Kontrollen seitens der Stadt. Die Ordnungsamtsmitarbeiter sollten bei Parksündern ohne Wenn und Aber durchgreifen, fordern sie.
Dass zu wenig kontrolliert werde, wollen Jörg Schmiedel, Abteilungsleiter für Ordnung und Gewerbe in der Stadtverwaltung, sowie Lutz Burmeister, Leiter der Verkehrsabteilung, so nicht stehen lassen. „Wir kontrollieren zielgerichtet“, erklärt Schmiedel im Gespräch mit dem Nordkurier. „Wenn der größte Teil des Autos über die Sperrlinie des Parkplatzes ragt, dann gibt es auch einen Strafzettel“, fügt er hinzu. Damit spricht er aber auch gleichzeitig einen Ermessensspielraum der Mitarbeiter an. Wenn das Auto nur minimal über der Linie stünde, müsse es nicht sofort eine Strafe geben.
Immerhin: Im vergangenen Jahr wurden im gesamten Stadtgebiet diesbezüglich 44 Verstöße vor Ein- und Ausfahrten registriert. Für 2014 bis Anfang Oktober waren es schon 61 Verstöße. Das liegt aber offenbar nicht daran, dass die Neubrandenburger nachlässiger geworden sind, sondern daran, dass einfach mehr Kontrollen durchgeführt wurden.