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Start für die ersehnte Sanierung

Jetzt steigen die Bauleute dem Treptower Tor aufs Dach

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

„Reinregnen“ ist unerwünscht, wenn in den nächsten Tagen das Dach des Treptower Tors geöffnet wird. Schließlich sind umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig.
Veröffentlicht:28.07.2017, 04:30

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Jetzt muss es trocken bleiben! Das ist für die Bauleute am Treptower Tor dringende Notwendigkeit. Denn gerade wird das mit gut 31 Metern höchste der vier Neubrandenburger Stadttore von einem Gerüst umhüllt, damit die überfällige Sanierung der maroden Dachkonstruktion beginnen kann. Und alles, was da wegen Baufälligkeit entfernt wird, muss übers dann geöffnete Dach abtransportiert werden, erklärt Projektleiter Torsten Eilrich von der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft KEG: Die Treppe wäre dafür viel zu eng.

Sperrung einer Etage schon vor fünf Jahren

„Reinregnen“ wäre folglich ausgesprochen unerwünscht bei den längst überfälligen Arbeiten: Schon vor zwei Jahren musste die fünfte Etage im Haupttor, in der eine Ausstellung zum slawischen Stammesheiligtum Rethra gezeigt wurde, baupolizeilich gesperrt werden. Experten zufolge hatte der Einbau von Stahlträgern in den 70er Jahren zu einer ungünstigen Lastenverteilung im Mauerwerk geführt. Eine grundlegende Sanierung blieb unausweichlich.

Die soll nun in den nächsten Monaten erfolgen und rund 361 000 Euro kosten, wovon 243 000 Euro aus Städtebaufördermitteln aufgebracht werden. Zehn Firmen unterschiedlichster Gewerke sind daran beteiligt, die meisten davon in und um Neubrandenburg ansässig. Mit von der Partie ist die Prenzlauer Baudenkmalpflege, die auch an weiteren historischen Bauwerken wie der Konzertkirche und der Stadtmauer ein gefragter Partner der Viertorestadt ist.

Nun also wird’s ernst. Mit den städtischen Behörden ist eine Verkehrsführung abgestimmt, die der Baustelleneinrichtung noch einen Teil des Gehwegs an der Treptower Straße zugesteht. Die 3. Ringstraße ist nur für Fußgänger zugelassen; die
2. Ringstraße hingegen musste befahrbar bleiben, schon wegen der Bauarbeiten am neuen Wohnquartier.

Alte Ziegel für die Sanierung gesichert

Drinnen sind Experten schon mit den Vorbereitungen für die Schadstoffsanierung beschäftigt. Die alte Mineralwolle muss raus; die Wärmedämmung wird erneuert. Bevor dann die Holzkonstruktion stabilisiert und nötigenfalls ergänzt wird, erforschen Bauhistoriker mittels dendrologischer Untersuchungen das Alter der vorhandenen Balken – schließlich wurde das Tor im 14. Jahrhundert errichtet! Dokumentiert werden, wie Eilrich ankündigt, auch Schäden an Putz und Mauerwerk. Und für die Sanierung des Daches haben sich die Bauherren schon rechtzeitig alte Ziegel aus einem Denkmalpflegehof gesichert.

Die Arbeiten erstrecken sich zunächst „nur“ auf das Dach, den Dachstuhl sowie die Fassade im Dachbereich. Dafür wurde eine Teilbaugenehmigung erwirkt, weil etwa ein Brandschutzkonzept entsprechend heutigen Erfordernissen für das vollständige Bauwerk derzeit nicht vorliegt.