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Naturschützer rechnen dieses Jahr mit weniger Störchen

Altentreptow / Lesedauer: 2 min

Von unseren RedaktionsmitgliedernD. KleindienstundA. BraunsundMitarbeiterin Bärbel BrodWährend Kraniche vielerorts längst über die Felder spazieren, ...
Veröffentlicht:11.04.2013, 02:23

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Von unseren Redaktionsmitgliedern
D. KleindienstundA. Brauns
undMitarbeiterin Bärbel Brod

Während Kraniche vielerorts längst über die Felder spazieren, fliegen unsere Störche nur ganz allmählich ein. Bei dem Wetter ist es ihnen nicht zu verdenken.

Altentreptow/Mühlenhagen.„Der Storch ist da“, meldete gestern Vormittag der Mühlenhagener Hanshenner Dabel. Eine Ankunft bei Schnee sei schon ungewöhnlich, meinte er. Dabei ist der Mühlenhagener Storch eine treue Seele, er komme seit über zehn Jahren, habe jedes Jahr Junge. Kein Wunder bei dem guten Futterangebot in der Umgebung. „Storchenmutter“ Bärbel Brod hat auch schon aus Gültz einen Anruf bekommen, dass der Horst besucht wurde. In Tützpatz und Luplow ist jeweils ein Storch eingeflogen, in Japzow am Dienstag sogar das Pärchen, sagt sie. Die Ersten waren wieder die Rosenower (der Nordkurier berichtete). Doch viele Nester sind noch leer. Auch wenn das warme Wetter vom Sonnabend schon erhoffen ließ, dass die Masse der Störche nun bald einfliegt, „wir müssen wohl doch noch ein paar Tage warten. Noch hat in Rumänien, wo sich ein Großteil der Ostzieher in einer Warteschleife aufhält, der große Abzug nicht begonnen“, sagt Bärbel Brod.
Störche müssen die Thermik – also warme aufsteigende und sich drehende Luftschichten – nutzen, um abziehen zu können, erklärt sie. Ihr Flügelaufbau sei für den kräftezehrenden Langstreckenflug einfach nicht ausgerichtet. Deshalb müssen sie auf geeignete Wetterbedingungen warten. Thermik kann jedoch nur dort entstehen, wo anhaltende Sonneneinstrahlung den Erdboden ausreichend erwärmt hat. Die bislang anhaltende Großwetterlage mit ihrer permanenten Kälte entwickelt keine ausreichende Thermik. „Hinzu kommt, dass mögliche Erstbrüter eine Zugumkehr vornehmen und noch einen Sommer in Afrika verbleiben werden. Der Zugtrieb baut sich ab, auch fehlt ihnen noch der Bezug zum eigenen Nest des Vorjahres wie bei den erfahrenen Brutstörchen“, sagt Bärbel Brod. Sie denkt, dass deshalb insgesamt mit einem verringerten Zuflug zu rechnen ist.
Sie hat sich auch in diesem Jahr wieder darum gekümmert, dass Horste bezugsfertig werden, wo noch Bedarf bestand. Als schwierig erwies sich dabei der Ersatzneubau des absturzgefährdeten Horstes auf dem Friedhofsgelände der Kirchgemeinde in Klatzow. „Das Horstpaar, das sich vor zwei Jahren dort wieder angesiedelt hat, konnte noch keine erfolgreiche Brut hervorbringen. Wenn es nun zurückkommt und ein völlig neues Horstgebilde vorfindet, kann es erfahrungsgemäß zu Irritationen kommen. Der alte, bekannte Horst wurde neben dem neuen belassen und dieser höher aufgesetzt. Da Störche über sich den freien Himmel sehen müssen, wird die höhere Nistmöglichkeit mehr Sicherheit bieten neben dem bisherigen“, erklärt sie.
Der ursprüngliche Horst werde bei passender Gelegenheit abgebaut. „Rüdiger Tramp und Robert Kliegel von der Tützpatzer Firma Komesker haben bei dem schwierigen Gelände ganze Arbeit geleistet“, bedankt sich Bärbel Brod.

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