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Rekordbeteiligung bei Herbstsalon

Präsidentin backt Kuchen für die Kunst

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Vorweihnachtlicher Einkaufstrubel in Neubrandenburg: Interessiert sich da überhaupt jemand für ein kulturelles Ereignis? Ja doch! Sogar die Frau an der Spitze des Landesparlaments.
Veröffentlicht:01.12.2013, 18:25

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 Keine 40 Sekunden - und schon ist die Landtagspräsidentin wieder verschwunden. Das kann doch wohl nicht die Norm sein für einen Besuch des Herbstsalons in der Kunstsammlung Neubrandenburg! Dr. Merete Cobarg, Leiterin der Sammlung, muss schmunzeln: „Sylvia Bretschneider ist eine von uns, ist Mitglied unseres Freundeskreises. Jedes Jahr zum Herbstsalon bringt sie uns einen selbstgebackenen Kirschkuchen hier in die Große Wollweberstraße, das ist eine schöne Tradition.“ Noch bevor der angeschnitten wird, hetzt die Präsidentin bereits zum nächsten Termin Richtung Berlin...

Am ersten Adventswochenende „brummt der Bär“ in Neubrandenburg: Alle Center und Geschäfte locken zum Weihnachtseinkauf, der Weberglockenmarkt zieht Publikum an. Interessiert sich da überhaupt jemand für Kunst? „Der Besucherstrom war stetig, das spiegelte sich auch im deutlich höheren Erlös in unserem Café wider. Wir schätzen, dass etwa 850 Besucher - das sind mehr als in den Vorjahren - im Lauf des Tages das Gespräch mit den Künstlern suchten“, schätzte Merete Cobarg am Ende des Salons ein. Der anonym ermittelte Umsatz liegt wahrscheinlich bei rund 20 000 Euro, noch ist die Auswertung nicht abgeschlossen.

35 Künstler - so viele wie noch nie - haben zum Jubiläums-Herbstsalon, es ist der 20., Arbeiten eingepackt, um sie in der Kunstsammlung zu zeigen. „Sie wissen den Salon zu schätzen, der im Land eine einmalige Sache ist. Nicht nur, weil sie hier verkaufen können. Sondern auch, weil es gut möglich ist, Kontakte zu knüpfen und Interessierte in ihre Ateliers einzuladen“, erklärt Christoph von Kaufmann, Vorsitzender des Freundeskreises der Kunstsammlung Neubrandenburg e. V., der den Herbstsalon organisiert.

Die Bildhauerin Gertraud Wendlandt aus Alt Schönau (zehn Kilometer nördlich von Waren) freut sich immer auf den Herbstsalon. „Kollegen treffen in angenehmer Atmosphäre -  darum komme ich gern her“, sagt sie. Liebhaber für Plastiken zu finden ist schwerer als Bilder zu verkaufen, sagt die 1951 in Altentreptow geborene Künstlerin. Dennoch fühlt sie sich zwischen ihren Plastiken und all den Besuchern wieder sehr wohl.

Dass die wirtschaftliche Situation angespannter wird, ist auch im Freundeskreis zu spüren: „Darum müssen wir zum Beispiel zum ersten Mal von Gastkünstlern einen Obolus von 30 Euro erheben“, berichtet Merete Cobarg. Auch neu ist die Bitte um Spenden von den Herbstsalon-Besuchern, Eintritt hingegen wird nach wie vor nicht erhoben.