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Erneuter Schlag für Gastronomie am Tollensesee

Rethra muss die Seeperle schließen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Lage der Seeperle direkt am Tollensesee kann kaum besser sein. Trotzdem schmeißt das Rethra-Team das Handtuch. Sie sind nicht die ersten, die scheitern.
Veröffentlicht:12.09.2014, 17:23
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Diesen Kampf hat Karsten Nix verloren. Die Seeperle ist zu. Nicht etwa wegen Umbauarbeiten. Nein, die Gaststätte bleibt geschlossen. Schon seit einigen Tagen machte das Gerücht der Firmenpleite in der Stadt die Runde. Es ging niemand mehr an das Telefon und die Türen waren verschlossen.

Für die Attraktivität des Kulturparks und des Tollenseseeufers ist dies ein herber Schlag. Die Rethra-Crew ist nicht der erste Pächter, der das Handtuch an dieser Stelle schmeißen musste. Das könnte auch an der Höhe der monatlichen Pacht liegen, die nach Nordkurier-Informationen 5000 Euro betragen soll. Das Geld muss man erst mal reinholen. Und das Sommergeschäft lief eher enttäuschend. „Unsere Erwartungen waren höher. Der Standort muss sich erst wieder etablieren. Dafür braucht man zwei bis drei Jahre“, sagt Karsten Nix. Diesen langen Atem hatte er aber nicht und es habe sich auch keine Bank gefunden, die dem Unternehmen einen Kredit gegeben hätte. „Uns war klar, dass wir ohne einen Kredit nicht weiterkommen. Aber die Banken tun sich schwer bei Gastronomie. Da half auch unser Veranstaltungskonzept nichts“, sagt Nix enttäuscht.

Neuer Ort für Lesung mit Gysi gesucht

Trägheit oder Ideenlosigkeit kann man dem Team der Rethra Seeperle wirklich nicht vorwerfen. Denn mit einer ganzen Reihe an Events wurden Leute nach Broda gelockt. Es gab eine Lesung mit Dagmar Frederic, Dirk Zöllner kam vorbei, Wortdesigner Andrè Dahlke war eine feste Kulturgröße. Und mit Torsten Heine wurde ein sehr erfahrener Gourmetkoch an Land gezogen, der mehrere Jahre in der deutschen Spitzengastronomie, aber auch in Frankreich, in der Schweiz und in Luxemburg gekocht hat. Heine beteiligte sich auch bei dem ZLT-Projekt für mehr regionalen Charakter in der heimischen Gastronomie und präsentierte ein tolles Menü.

Doch das hat alles nichts geholfen. Karsten Nix musste die Reißleine ziehen und Insolvenz für die Gaststätte anmelden. Auf der Facebook-Seite der Seeperle haben viele Gäste schon ihr Bedauern geäußert. „Eine Tür schließt sich, die andere öffnet sich“, sagt Nix aber zuversichtlich. Denn das Geschäft mit den beliebten Grillständen läuft weiter. Wichtig für das Unternehmen wäre wieder ein Platz auf dem Weihnachtsmarkt. „Das steht leider noch nicht fest“, sagt Nix. Im vergangenen Winter gab es auf dem Marktplatz kein Eiszelt und auch keinen Rethra-Stand. Diese Entscheidung hat Karsten Nix wirtschaftlich richtig weh getan. Die fehlenden Einnahmen hätten auch in das neue Projekt Seeperle fließen sollen.

Die bereits ausgebuchte Lesung mit Gregor Gysi im Dezember soll übrigens trotzdem stattfinden. Karsten Nix sucht dafür noch einen geeigneten Ort.