StartseiteRegionalNeubrandenburgWegen Internet-Mobbings lädt Polizei Eltern aufs Revier

Foto von 52-Jährigem verbreitet

Wegen Internet-Mobbings lädt Polizei Eltern aufs Revier

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Besorgte Neubrandenburger Mütter und Väter haben in einem sozialen Medium vor einem 52-Jährigen gewarnt, der sich angeblich zu sehr für Kinder interessiert. Dazu wurde dessen Foto veröffentlicht. Laut Polizei gilt der Mann aber als unschuldig.
Veröffentlicht:22.03.2017, 08:58
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Ein Elternpaar und eine Mutter aus Neubrandenburg mussten am Mittwoch den für sie völlig ungewohnten Gang zur Kriminalpolizei antreten. Ermittler hatten die drei zu einem Gespräch geladen, um ihnen die möglichen rechtlichen Folgen vor Augen zu führen, die eine Botschaft über den Mitteilungsdienst Whatsapp nach sich ziehen kann. Per Internet ist in den vergangenen Tagen in Neubrandenburg eine Warnung vor einem 52-jährigen Mann verbreitet worden, in der zur Vorsicht vor dem Viertorestädter aufgerufen wurde. Dazu stand ein Foto des Mannes.

Hintergrund der Angelegenheit: Am 16. März sind zwei besorgte Mütter im Polizeihauptrevier Neubrandenburg erschienen und teilten den Beamten mit, dass am Vortag ihre beiden neunjährigen Töchter von dem 52-Jährigen angesprochen und gefragt wurden, ob sie kurz auf dessen Hund aufpassen können. Danach sind sie mit dem Vierbeiner zum Spielen in den Garten des Mannes gegangen. Als eine der Mütter am Abend einen Zettel mit Namen, Adresse und Telefonnummer des Mannes bei ihrer Tochter fand, entschloss sie sich, zur Polizei zu gehen. Nach Aussagen des Kindes hat es den Zettel von dem Hundebesitzer bekommen, falls die Mädchen noch einmal mit dem Hund spielen möchte. Im Ergebnis der Ermittlungen der Neubrandenburger Kripo haben sich jedoch keine Anhaltspunkte für eine Straftat oder ein anzügliches Verhalten ergeben. Nach bisherigem Ermittlungsstand wollte der 52-Jährige den beiden Mädchen lediglich das Spielen mit dem Hund ermöglichen. Der Hundebesitzer wurde durch die Beamten darauf hingewiesen, sich in solchen Situationen zurückhaltender zu verhalten.

Aber wenige Tage später wurde bekannt, dass über soziale Netzwerke unter den Eltern von Grundschülern Nachrichten verschickt werden, in welchen vor einem Mann mit Foto gewarnt wird, der mit fremden Kindern verschwindet. Dabei handelt es sich um jenen 52-Jährigen, der sich nach den polizeilichen Ermittlungen in keiner Weise strafbar gemacht hat. In diesen Nachrichten werden die Eltern aufgefordert, ihre Kinder - speziell vor diesem Mann - zu warnen. "Das sind falsche Verdächtigungen", so eine Polizeisprecherin. Nach ihren Angaben hat der Mann deswegen aber keine Anzeige erstattet.

Von der Polizei sind die Grundschulen der Stadt über den Vorfall und die Hintergründe informiert worden. "Wir warnen aber vor dem Verbreiten von Vorurteilen über die sozialen Netzwerke, da zum einen die Persönlichkeitsrechte verletzt und zum anderen der Betroffene verunglimpft werden könnte", so die Polizeisprecherin weiter.