StartseiteRegionalNeustrelitzIst Woldegk ein heißes Pflaster?

Bruch und Klau

Ist Woldegk ein heißes Pflaster?

Woldegk / Lesedauer: 3 min

In der Windmühlenstadt und den umliegenden Dörfern sind Kriminelle zur Zeit auffallend aktiv. Die Polizei ist den Tätern auf den Fersen und erwischt viele von ihnen. Den Betroffenen reicht das aber nicht, sie fordern mehr Präsenz.
Veröffentlicht:06.04.2014, 16:24

Artikel teilen:

Mal steigen Kriminelle in eine Firma ein, mal knacken sie ein Auto, mal stehlen sie Telefonkabel: Fast im Wochentakt meldet die Polizei Straftaten aus Woldegk und den zum Amt gehörenden Dörfern. Allein in der vergangenen Woche wurden fünf Garagen in der Windmühlenstadt und ein Eigenheim in Holzendorf aufgebrochen. Manche Einwohner fühlen sich in ihrem Heimatort nicht mehr sicher. „Wir haben es satt hier, wir fordern mehr Polizeipräsenz“, sagt Hans-Jürgen Bednarek aus Woldegk. In das Unternehmen seines Sohnes sei unlängst eingebrochen worden. Auch sonst höre er in jüngster Zeit immer öfter von Einbrüchen und Diebstählen. Ähnlich geht es Günther Wolff aus Klein Daberkow: „Die Leute fühlen sich abends auf der Straße schon nicht mehr sicher.“

Allein 23 Fälle gehen auf das Konto eines Täters

Nimmt die Zahl der Straftaten im Amtsbereich Woldegk zu? „Ja“, sagt Eike Wiethoff, Pressesprecherin im Polizeipräsidium Neubrandenburg. Zumindest im vergangenen Jahr sei die Zahl der Fälle leicht gestiegen. Speziell bei Diebstahlskriminalität stieg die Zahl auf 180 Fälle. Im Jahr davor waren es 44 weniger. Ist Woldegk also ein heißes Pflaster? „Nein“, sagt Eike Wiethoff. Zwar sei der Raum Woldegk mit seiner Nähe zur Autobahn 20  Transitbereich und gelte damit bei der Polizei als „Brenn- und Schwerpunkt“, es gebe aber viele Städte und Gemeinden vergleichbarer Größe, in denen deutlich mehr passiert – zum Beispiel in der Grenzregion Vorpommern-Greifswald. Die Polizeisprecherin weist darauf hin, dass von den 44 zusätzlichen Fällen allein 23 auf das Konto eines einzigen Täters gingen. Ein Mann hatte im vergangenen Jahr serienmäßig Gartenlauben in Woldegk aufgebrochen. Ihm wurde inzwischen das Handwerk gelegt. Die Polizei ertappte ihn auf frischer Tat und nahm ihn fest.

Eike Wiethoff betont, dass bei der Polizei die zunehmenden Aktivitäten von Einbrechern und Autodieben nicht unbemerkt bleiben. Im Gegenteil: Die Beamten hätten umgehend reagiert. In Woldegk und Umgebung würden mehr Kontrollen durchgeführt und mehr Streifenfahrten unternommen. Das macht sich bereits bei der Aufklärungsquote bemerkbar. Viel höher nämlich als die Zahl der Diebstähle stieg die Quote der aufgeklärten Fälle: von 22 Prozent im Jahr 2012 auf 40 Prozent im Jahr 2013. Besonders erfolgreich verdarben die Polizisten Autodieben das Geschäft. Bei 80 Prozent der gestohlenen Autos erwischte die Polizei die Täter. „Das ist eine hervorragende Quote“, sagt Eike Wiethoff.

Auf Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen

„Diese Erfolge sind auf bereits erhöhte Polizeipräsenz im Amtsbereich Woldegk zurück zu führen“, erklärt die Polizistin. „Neben den beiden in Woldegk aktiven Beamten sind dort weitere Beamte aus dem Polizeirevier Friedland präsent, fahren täglich bis zu zehn Mal Streife.“ Oft aber seien Polizisten gar nicht als solche zu erkennen, weil sie mit Zivilfahrzeugen unterwegs sind. Die Kriminalkommissarin hebt aber auch hervor, dass die Polizei auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen ist. „Bürger sollen nicht wegsehen, sondern mit der Polizei zusammenarbeiten - zum Beispiel sich als Zeugen zur Verfügung stellen oder anrufen, sobald ihnen etwas verdächtig vorkommt.“