StartseiteRegionalNeustrelitzDörfer sagen Nein zur Ortsumgehung

Ausbau der B 96

Dörfer sagen Nein zur Ortsumgehung

Usadel/Weisdin / Lesedauer: 2 min

Damit der Verkehr auf der B 96 zügiger fließt, müssten Dörfer wie Usadel und Weisdin einen hohen Preis zahlen. Die Kritik der Gemeinde an der Planung ist dementsprechend scharf.
Veröffentlicht:22.04.2017, 09:00
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Die Gemeinde Blumenholz, zu der die Ortsteile Weisdin und Usadel gehören, hat eine Stellungnahme zu den geplanten Baumaßnahmen an der Bundesstraße 96 abgegeben. Grundtenor: Der B 96-Ausbau mit den zwei Ortsumgehungen in Usadel und Weisdin bringt mehr Nach- als Vorteile. Der Hauptkritikpunkt für die Gemeinde ist folgender: Alle Ortslagen und Siedlungsplätze sollen nur noch über den Knotenpunkt L 34 bei Blumenholz auf die B 96 geführt werden. „Um Straßen von Friedrichshof, Ehrenhof, Pulvermühle, Rodenskrug und Forsthaus Zachow an den Knotenpunkt zu führen, wird unglaublich viel Fläche verbraucht. Der Bürger hat davon nichts außer viel längere Wege“, sagt Bürgermeister Gerd Schock.

Dabei habe die Gemeinde bereits etliche Straßen gebaut, die dann nicht mehr gebraucht werden. Aber trotzdem Kosten verursachen. „Und niemand scheint sich bei den Planern darüber Gedanken gemacht zu haben, wie lange der Schulbus dann unterwegs sein muss, um alle Kinder einzusammeln und nach Blankensee oder Neustrelitz zu bringen“, moniert Schock. Auch für die Feuerwehr, die Müllabfuhr, den öffentlichen Nahverkehr, den Rettungsdienst sowie die Landwirte verlängern sich die Wege. Für die Bürger verschlechtere sich die Lebenssituation, befürchten die Gemeindevertreter in ihrer Stellungnahme an das Straßenbauamt und die DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH.

Gemeindevertreter befürchten desaströse Geldverbrennung

„Eine bessere Durchlässigkeit der Straße zwischen Neubrandenburg und Neustrelitz lässt sich auch mit einigen dreispurigen Stellen zum Überholen erreichen“, sagt Schock. Die jetzige Planung sei viel zu umständlich und teuer. Für Gerd Schock und die anderen Gemeindevertreter bahne sich mit dem Projekt eine desaströse Geldverbrennung an. Allein für die Ortsumgehung Weisdin werden Kosten von 14 Millionen Euro veranschlagt. „Und dann dürfen wir später noch für die Unterhaltung der alten Ortsdurchfahrten und der vielen neuen Verbindungen aufkommen. Die Gemeinde ist so schon knapp bei Kasse“, sagt Bürgermeister Schock.

In der Planung sei zu wenig berücksichtigt worden, wie stark durch den Ausbau die Landschaft zerschnitten werde, Flächen verbraucht, die touristische Ausstrahlung gemindert werde. Die Gemeinde wünschte sich, dass detailliertere Kenntnisse der Örtlichkeiten und Situationen in die weitere Planung einfließen.