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Tierische Unfälle

Hunger und Hormone treiben Wild auf Straße

Seenplatte / Lesedauer: 2 min

Fast täglich kollidieren Autos mit Hirsch oder Eber. Jetzt im Herbst ist es auf den Straßen in der waldreichen Strelitzer Region besonders gefährlich. Die Fahrbahnen ziehen die Tiere geradezu magisch an — aus einem ganz bestimmten Grund.
Veröffentlicht:28.10.2016, 17:01

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In der wald- und wildreichen Gegend um Neustrelitz, Mirow, Wesenberg, Woldegk und Feldberg werden Autofahrten im Herbst zum Abenteuer. Stets ist damit zu rechnen, dass Hirsch oder Schwein auf die Fahrbahn springen. In diesem Jahr leben Autofahrer besonders gefährlich, sagt Polizeisprecherin Karen Lütge.

Im Jahr 2015 registrierte die Polizei im Großraum Neustrelitz von Januar bis Ende Oktober 319 Unfälle mit tierischer Beteiligung, in diesem Jahr stießen schon 331 Fahrzeuge mit Wild zusammen. Eine Person wurde dabei schwer verletzt, drei verletzten sich leicht.

Frische EIcheln mit Salz

Zurzeit ist Autofahren besonders riskant. Denn anstatt in den sicheren Wäldern zu bleiben, halten sich ganze Schweinerotten und Damwildrudel an den Straßenrändern auf. Eichen, Buchen, Kastanien und auch Obstbäume gedeihen an den Straßen sehr gut, denn die Bäume bekommen dort mehr Licht und haben mehr Platz als im Waldesinneren, erklärt Matthias Puchta, Leiter des Forstamtes Neustrelitz. Hinzu komme, dass 2016 ein besonders ertragreiches Jahr sei. Die leckeren Früchte locken das Wild an die Straßen. Und kaum sind die Eicheln weg, werden sie vom Streusalz abgelöst. „Das Salz spritzt auf das Gras im Straßengraben, dort leckt das Wild es auf”, so der Forstwirt. „Damwild, Rehwild, Rotwild — alle Wiederkäuer lieben Salz.”

Jetzt in der Paarungszeit sei das Damwild besonders agil und unberechenbar, laufe blindlings auf die Straße. „Die haben vor Autos keine Angst.” Die Brunftzeit dauere noch mindestens eine Woche an. „In unserem Landkreis sollte man immer vorsichtig fahren, zurzeit aber ganz besonders“, so Matthias Puchta.