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Helfer in Not

Mirows Feuerwehr gehen Einsatzkräfte aus

Mirow / Lesedauer: 2 min

Der Mirower Wehrchef hat die Alarmglocken schrillen lassen. Die Tagesbereitschaft der Truppe sei aktuell gefährdet, erklärte er auf der Stadtvertretersitzung und brachte die Zwangsverpflichtung von Mirower Bürgern ins Gespräch.
Veröffentlicht:12.07.2017, 17:40

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In Mirow werden bei der Freiwilligen Feuerwehr die Einsatzkräfte knapp. Mit diesem klaren Statement wandte sich Mirows Wehrleiter Ingo Mahnke am Dienstagabend an die Stadtvertretung. „Uns trifft jetzt ebenfalls der demografische Wandel“, so der Feuerwehrchef.

Zwar gebe es aktuell 34 aktive Mitglieder, davon allerdings seien schon mal acht Kräfte dauerhaft nicht vor Ort. Sie arbeiten und schlafen unter der Woche in einer anderen Region. Weitere zwölf Mitstreiter arbeiten auswärts und kehren erst abends zurück in die Stadt. Für die Tagesbereitschaft fallen sie damit also aus der Statistik. Es bleiben 14 Feuerwehrhelfer übrig. „Davon sind aktuell vier Leute krank und einige haben auch mal Urlaub, sodass zurzeit gerade mal sieben da sind. Die Tagesbereitschaft ist damit nicht mehr gewährleistet“, schildert Mahnke den Stadtvertretern die Lage.

Eine schlagkräftige Gruppe bestehe nach den Vorgaben der Feuerwehr aus mindestens acht Leuten und einem Gruppenführer. Fehle es dann noch an einem Maschinisten fürs Fahrzeug oder genügend Atemschutzgeräteträgern werde es noch brenzliger. „Die Gemeinde hat den Brandschutz sicherzustellen“, betonte Mahnke. Was den Ausbildungsstand und die technische Ausrüstung betrifft, gebe es keinen Grund zum Klagen. Die Anzahl der Mitglieder hingegen bereitet ihm Sorgen. Man sei fast an einem Punkt angelangt, an dem über eine Verpflichtung von Bürgern nachgedacht werden müsse. Dies sei laut Gesetz auch möglich, erklärte Mahnke, der zugleich aber auch einschränkend erwähnte, dass Zwang kein Mittel der ersten Wahl sei.

Einige Stadtvertreter signalisierten bereits, dass sie einer Zwangsverpflichtung von Bürgern kritisch gegenüberstehen. Mirows Bürgermeister Karlo Schmettau (FDP) relativierte auf Nordkurier-Nachfrage am Mittwoch die aktuelle Situation beim Brandschutz. 34 aktive Mitglieder, das sei auf dem ersten Blick zunächst mal eine gute Zahl, wobei jedoch die derzeitig „unschöne Momentaufnahme“ nicht wegzureden sei, so Schmettau. Er rechnet aber damit, dass sich nach der Urlaubszeit und bei weniger Krankmeldungen die Lage auch wieder entspanne. „Wir haben das jetzt auf jeden Fall zur Kenntnis genommen und wollen in kleiner Runde nochmals das Gespräch mit der Feuerwehr suchen“, sagte Schmettau. Eventuell können ehemalige Mitglieder der Truppe zum Wiedereintritt bewegt werden. Eine Zwangsverpflichtung von Bürgern, wie vom Wehrführer vorgeschlagen, könne nur der allerletzte Schritt sein.