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Eigentlich wollte er nur ins Grüne...

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Als sich die beiden jüngsten Kinder ankündigten, hatte der Pasewalker Andrè Tornow einen Gedanken: „Wir müssen raus, die Kinder brauchen was ...
Veröffentlicht:25.04.2013, 02:23

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Als sich die beiden jüngsten Kinder ankündigten, hatte der Pasewalker Andrè Tornow einen Gedanken: „Wir müssen raus, die Kinder brauchen was Grünes.“ Schwer umzusetzen war das aber nicht, denn die Zeit, da Kleingärten Mangelware sind, ist lange vorbei. So fand die Familie eine Parzelle in der Sparte „Erholung“ an der Torgelower Straße. „Zum Garten hatte ich zuvor eigentlich keine Beziehung und davon auch keine Ahnung“, gesteht der 39-Jährige. Aber es gibt ja genügend Bücher und Gartenzeitschriften. Letztendlich ist Andrè Tornow kein Perfektionist. „Man muss das ganz locker sehen und einfach probieren“, meint er.

Dass er einmal Chef der Anlage wird, damit hatte er allerdings überhaupt nicht gerechnet. Zum 90-jährigen Jubiläum der Sparte vor vier Jahren guckte der damalige Vereinsvorsitzende Horst Treptau sich seinen Nachfolger aus. Er, schon über 70, wollte nach zehn Jahren als Vereinschef aufhören und meinte: „Der junge Mann kann das.“ Der, von Beruf Telekommunikationstechniker, kämpft sich nun durch. Unterstützung hat er im Vorstand von seiner Stellvertreterin Gisela Insel, Gerda Draegert, Uwe Glagow, Roland Klaffehn, Dana Kort und Manfred Scheiwe.

Zehn Parzellen sind weiter weg - das ist ungewöhnlich

146 Gärten zählen zur Anlage. Die Sparte steht besser da als andere in der Stadt. 143 Gärten sind belegt. Da zählt der Vorteil, dass sie ziemlich stadtnah liegt. Die Besonderheit: Zehn Parzellen, die zur Anlage gehören, befinden sich ein wenig weiter weg, gegenüber von „Kaufland“.

Eine Chance zum Überleben haben Kleingartenanlagen nur – und davon gibt es allein in Pasewalk immerhin elf – wenn umgedacht wird, sagt Andrè Tornow. Das Hauptproblem auch in der „Erholung“ ist, dass der größte Teil der Vereinsmitglieder im Seniorenalter ist. Die meisten haben die 60 überschritten. Deshalb will die Sparte jetzt die gerade gesetzlich eingeräumte Möglichkeit nutzen, Seniorengärten auszuweisen. Das heißt, dass für diese Kleingärtner die strenge Drittel-Regelung (Obst, Gemüse und Rasen) aufgehoben wird.

"Hauptsache der Garten ist halbwegs sauber"

Aber ein Problem bleibt trotzdem: Etliche der jungen Spartenmitglieder arbeiten sechs Tage die Woche, manche auswärts. Und da am Wochenende nur Unkraut zupfen? „Hauptsache der Garten ist halbwegs sauber. Wobei natürlich ein bisschen Kontrolle sein muss“, steht für den Vereinschef fest. Nach langen Diskussionen wurde jetzt durchgesetzt, dass sonnabends zwischen 15 und 18 Uhr Rasen gemäht werden darf. Das war vor allem für die Älteren schwer einzusehen. Aber wann sollen die auswärts Arbeitenden das machen? Um 16 Uhr haben heute die Wenigsten Feierabend.
Jetzt steht der Verein vor seiner nächsten Herausforderung: Eine neue Wasserleitung muss her. Die alte ist 50Jahre alt. Noch in diesem Jahr soll gebaut werden. Rund 10 000 Euro an Materialkosten müssen zusammenkommen. Gebaut wird von den Vereinsmitgliedern.

Was zum 100. Geburtstag in sechs Jahren auf die Beine gestellt wird, darüber hat man sich noch keine Gedanken gemacht.„Da fangen wir ein Jahr vorher an“, kündigt Andrè Tornow an.