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Polizei kontrolliert

Eltern, warum haben Eure Kinder kein Licht am Rad?

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Die Mehrheit der Mädchen und Jungen, die am Morgen zur Schule fährt, ist ohne Licht am Fahrrad unterwegs. Wissen die Eltern eigentlich davon? Auf alle Fälle, wenn sie jetzt von der Polizei Post bekommen.
Veröffentlicht:10.12.2013, 14:15

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Morgens gegen 6.45 Uhr in Pasewalks Oststadt. Im Supermarkt brennt schon Licht, im Seniorenheim ebenso. Es regnet vor sich hin. Die Straßenlaternen werfen einen Schimmer auf den Geh- und Radweg. Dann tauchen sie plötzlich wie aus dem Nichts auf: Mädchen und Jungen, die mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Viele sieht man erst im letzten Augenblick, denn sie haben keine Beleuchtung am Rad. Diesmal allerdings bleibt das nicht ungestraft. Torsten Schütt, der für die Sicherheit verantwortliche Lehrer an der Arnold-Zweig-Regionalschule, hat eine Kontrolle mit der Polizei organisiert.

Das ist seit Langem einmal jährlich so. Torsten Schütt kündigte in der Schule sogar an, dass demnächst wieder eine solche Kontrolle stattfindet. Und er zeigte allen, wie ein verkehrssicheres Fahrrad aussehen muss. Aber offensichtlich dachten einige der Regionalschüler, dass es sie schon nicht treffen wird.

Gefährlicher Leichtsinn

Polizeioberkommissar Klaus Haufschild ist allein da. Er und Torsten Schütt bekommen genügend zu tun. Und dass, obwohl manche Schüler clever waren. Als sie von Weitem die Kontrollstelle erspähten, bogen sie vorher auf das Schulgelände ab. Die Bilanz ist trotzdem erschreckend: Von den 26 Schülern, die angefahren kommen, haben nur neun ein verkehrssicheres Fahrrad. Einige Kinder fielen schon bei der Kontrolle im Vorjahr negativ auf.

Da muss man sich wirklich die Frage stellen: Wissen Eltern eigentlich, womit ihre Kinder in der Dunkelheit unterwegs sind? Hinterfragen und kontrollieren sie, ob das Fahrrad ihres Nachwuchses verkehrssicher ist? Ein Mädchen sagt: „Meine Mutter weiß, dass das Licht nicht geht.“ Ihre Fußgänger-Mitschülerinnen kichern. So richtig ernst nehmen sie den Polizisten nicht. Ein Junge will ganz clever sein. „Immer wenn es regnet, funktioniert das nicht“, meint er.

Dass seit August dieses Jahres Stecklampen zulässig sind, wissen einige. Aber die vielleicht lebensrettenden Lämpchen befinden sich oft sogar in der Jackentasche. Torsten Schütt kennt die Haltung einiger Schüler. „Alles was verboten ist, ist cool“, meint er. Das häufige Argument der Kinder: „Es ist ja nichts passiert.“ Klaus Haufschild und Torsten Schütt müssen sich sichtlich zusammenreißen, dass sie trotzdem ruhig bleiben, auch wenn es deutliche Worte gibt. Für den Lehrer steht fest, dass es wohl künftig nicht bei der einen Kontrolle im Jahr bleibt.
Manchen Eltern wird wohl erst bewusst, dass sie einmal nach dem Zustand des Fahrrades ihres Kindes schauen sollten, wenn sie Post von der Polizei bekommen.

Zwischen 10 und 60 Euro müssen als Bußgeld für mehr oder weniger verkehrsuntüchtige Fahrräder berappt werden. Für manche Familie viel Geld. Aber vielleicht hilft das ja.