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Wie zu DDR-Zeiten

Immer her mit Papier und Schrott!

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Florian Schulz handelt mit Papier und Pappe, aber auch mit Altkleidern und Schrott. Eifrige Sammler können bei ihm alles abgeben - bezahlt wird nach Kilogramm. Wie damals in der DDR...
Veröffentlicht:27.12.2013, 13:50

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Die Autoschlange will an diesem Freitag im Rothenburger Weg nicht abreißen. Kaum hat Florian Schulz den Inhalt eines Kofferraumes oder Pkw-Anhängers gewogen und registriert, da fährt das nächste Auto vor. Dabei muss der 21-Jährige ja noch das Geld auszahlen. Sieben Cent für das Kilogramm Papier, acht Cent für das Kilogramm Altkleider... Nicht viel. Aber Cent um Cent kommt der Euro zusammen, dann ein zweiter und ein dritter. Man sagt doch: Und ist der Handel noch so klein, so bringt er mehr als Arbeit ein... Alles ist wie früher, wie zu DDR-Zeiten, als Sekundärrohstoffe die Wertstoffe aus der zweiten Hand waren.

Anfang des Jahres beendete der Bergholzer in der Gießerei Torgelow seine Ausbildung zum Gießereifacharbeiter. Aber übernommen wurde der junge Mann wie viele andere nicht; die Auftragslage gab Neueinstellungen nicht her. Florian Schulz stand vor der Überlegung, wie er künftig seinen Lebensunterhalt bestreiten soll. Einfach so daheim hocken, das wollte er nicht. „Ich wusste, dass es in manchen Städten Annahmestellen für Sekundärrohstoffe gibt. Besonders Papier ist weltweit immer stärker gefragt. Pasewalk indes hat so eine Annahmestelle nicht, dafür leben hier aber weit und breit die meisten Menschen der Region“, erzählt er. Also eine Marktlücke!

Im August ging's los

Der Bergholzer erkundigte sich unter anderem in einer Annahmestelle in der Müritz-Region, wie man so ein Geschäft aufzieht. Er suchte sich Großabnehmer als Geschäftspartner – und besuchte im Juli Existenzgründerseminare, um auch rechtlich auf der richtigen Seite zu sein. Am 1. August startete er dann in die Selbstständigkeit. Seine Niederlassung eröffnete er im Rothenburger Weg 35 in Nachbarschaft des Reifendienstes Zielinski und einer Kfz-Werkstatt.

„Nach fünf Monaten kann ich sagen, dass das Geschäft recht gut angelaufen ist, die Leute bringen Papier und
Pappe, Altkleider und Schrott. Für das Kilogramm Papier reiche ich sieben Cent aus, für das Kilogramm Altkleider acht Cent aus. Den Aufkaufpreis für Schrott lege ich immer anhand der Marktlage fest. So kommt jeder auf sein Geld“, sagt der 21-Jährige.

Sollte jemand größere Mengen gesammelt haben, dann holt Florian Schulz alles vor Ort ab. „Für mich geht trotz der kurzen Arbeitslosigkeit in der ersten Jahreshälfte ein gutes Jahr zu Ende. Ich hoffe, dass sich diese Aufkaufstelle noch mehr herumspricht. Im Winter bin ich im Rothenburger Weg 35 montags und donnerstags von 10 bis 15 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr vor Ort. Jeden ersten Sonnabend im Monat nehmen ich die Sekundärrohstoffe von 10 bis 12 Uhr an“, wirbt der junge Mann für sein Geschäft.