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Leckeres kann so schwierig sein

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

VonAngela StegemannSchwan und Seerose –nicht aus Porzellan, sondern zum Essen. Noch besser:die Gebilde sind aus Zuckerund Schokolade. Und das Allerbeste: ...
Veröffentlicht:03.05.2013, 02:24

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VonAngela Stegemann

Schwan und Seerose –
nicht aus Porzellan, sondern zum Essen. Noch besser:
die Gebilde sind aus Zucker
und Schokolade. Und das Allerbeste: DER deutsche Zuckerkünstler, Joachim Habiger, hat sie hergestellt. Und jetzt weihte der Meister Berufsschüler der Region
in seine Zauberkunst ein.

Pasewalk.Ein Fön ist nicht nur gut zum Trocknen der Haare. Auch für Konditoren ist er ein tolles Arbeitsgerät. Gleich ganz viele davon kamen in den zurückliegenden Tagen zum Einsatz. Denn damit wird die klebrige Masse Zucker erhitzt. Laien sind erstaunt, was man daraus alles formen kann. Wie aus Konditorei auch ein wenig Kunst wird, war jetzt Thema bei den künftigen Konditoren der kreislichen Berufsschule. Dazu reiste Zuckerkünstler Joachim Habiger aus Fellbach/Stuttgart nach Pasewalk. Er weihte die Lehrlinge des zweiten und dritten Lehrjahres in seine Zauberkünste ein.
Ein Unbekannter ist der Mann, der Koch, Konditor und diplomierter Fachreferent ist und unter SüssDeko ein eigenes Schulungsatelier betreibt, nicht. Seit Jahren kommt er im Frühjahr, wenn es noch nicht zu warm ist und süße Köstlichkeiten in der Sonne dahinschmelzen. „Ich weiß nicht, wie oft ich schon da war“, meint Joachim Habiger. Berufsschulchef Frank Buchholz hat nachgeschaut: „Seit 2001.“
Schüler, die es sich leisten können, machen mit. Lediglich der Lila-Heimatbäcker als Ausbildungsbetrieb spendiert seinen Schülern einen Kurs. Für so einen Kurstag bezahlt man 155 Euro. Zur Auswahl stehen Tortendekorationen, Schokoladentorten oder das Formen von Zucker. Das Investieren in solche Kurse zahlt sich aber auf alle Fälle aus, meint Stefanie Pacholke. Sie lernt in einem Strandhotel auf der Insel Rügen. Es kommt darauf an, wo man nach der Ausbildung als Konditor arbeitet. Überall kann man die Fähigkeiten sicher nicht anwenden, meint die junge Frau. „Aber in guten Häusern kann man damit punkten“, sagt die künftige Konditorin. In der Bewerbung lesen sich solche Qualifikationen außerdem immer gut. Zuhause wendet sie ganz privat solche Künste eher nicht an. „Aber Weihnachten, da mache ich immer Pralinen“, erzählt die 21-Jährige.
Unter den Berufsschülern sitzt auch eine Frau, die diese Zeit schon hinter sich gelassen hat. Jacqueline Tourbier ist beim Lila-Heimatbäcker für die Ausbildung zuständig. Sechs Konditoren werden derzeit in der Firma ausgebildet. Um mitreden zu können, sitzt die Fachfrau in den Kursen noch einmal mit an der Schulbank. „Ich muss doch mit meinen Lehrlingen Schritt halten können“, erklärt sie.
Joachim Habigers Kurse in Pasewalk sind voll. Mehr als 14 Teilnehmer pro Lehrgang gehen nicht. Denn der Meister schaut jedem über die Schulter, gibt Tipps. Gute oder schlechte Berufsschüler gibt es für ihn nicht. Zwar sieht er, wer mehr oder weniger Talent hat: „Aber sie lernen noch und sollen etwas lernen.“
Was sie gelernt haben, wollen die künftigen Konditoren gleich an höherer Stelle demonstrieren. Frank Buchholz reist am 15. Mai mit zwei von ihnen nach Berlin in die Ständige Vertretung MVs. Dort präsentiert sich beim Sommerfest das Handwerk. Zum Thema „Maritim“ werden die Besucher auch das Entstehen kleiner Zucker-Kunstwerke in Form von Schwänen oder Seerosen bestaunen können, angefertigt von künftigen Konditoren aus Vorpommern-Greifswald.