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Verfolgungsjagd auf der A11

Schleuser bringt Familien mit Kleinkindern in Lebensgefahr

Pasewalk / Pomellen / Lesedauer: 3 min

Mit zwei verängstigten Familien im Auto raste ein Schleuser über die A11, um vor der Polizei zu fliehen. Dabei überholte er extrem riskant. Nur mit Mühe gelang es den Beamten, ihn zu stoppen. Und dann blickten sie in ein bekanntes Gesicht.
Veröffentlicht:22.03.2017, 17:38

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Die Pasewalker Bundespolizei wollte am Dienstagmorgen gegen 6.50 Uhr auf der A 11 einen Opel Zafira mit polnischen Kennzeichen kontrollieren, der in Richtung Deutschland unterwegs war.

Der Fahrer des Zafira folgte dem Einsatzfahrzeug zunächst und verließ die Autobahn an der Abfahrt Penkun. In einem Kreisverkehr ignorierte er jedoch die Aufforderung „BITTE FOLGEN”. Er verließ stattdessen den Kreisverkehr und bretterte mit hoher Geschwindigkeit zurück auf die A 11 in Richtung Berlin. Die Bundespolizei verfolgte das Auto – unterstützt von einer weiteren Streife.

Auf Standstreifen überholt

Der Opel-Fahrer raste im „Zick-Zack-Kurs” über die Autobahn. So hatte die Polizei keine Chance, ihn zu überholen. Er selbst gefährdete durch diverse riskante Überholmanöver, neben den Insassen seines Fahrzeuges, auch unbeteiligte Verkehrsteilnehmer. Selbst auf dem Standstreifen war er unterwegs. Nur weil die anderen Verkehrsteilnehmer umsichtig fuhren und schnell reagierten, kam es nicht zu Unfällen.

Hinter einer Baustelle (Abfahrt Schmölln) gelang es den Bundespolizisten schließlich, das Auto zu überholen und anzuhalten.

Verängstigte Familien

Im Wagen befanden sich der Fahrer sowie acht weitere Personen, darunter drei Kinder (ein, drei und fünf Jahre). Nicht alle von ihnen waren angeschnallt. Die beiden laut Polizei sehr verängstigt wirkenden russischen Familien tschetschenischer Volkszugehörigkeit waren in diesem Monat nach Polen eingereist und befinden sich aktuell im polnischen Asylverfahren.

Sie hatte nicht die notwendigen Dokumente dabei, die für die Einreise in Deutschland erforderlich sind. Somit bestand der Verdacht des unerlaubten Aufenthaltes. Die beiden Familien wurden in Gewahrsam genommen. Sie äußerten ein Asylbegehren für Deutschland. Sie verließen die Dienststelle der Bundespolizei in Pasewalk noch am Abend in Richtung der Erstaufnahmeeinrichtung in Nostorf/Horst.

Fahrer ist polizeibekannt

Bei dem polizeibekannten Fahrer des Opel Zafira handelt es sich um einen russischen Staatsangehörigen tschetschenischer Volkszugehörigkeit. Er ist ebenfalls Asylbewerber in Polen und war ohne die erforderlichen Dokumente in Deutschland.

Der 37-jährige wurde vorläufig festgenommen. Erst im Februar 2017 hatte er mehrere Menschen nach Deutschland eingeschleust. Damals wurde er auf der A 4 gestellt.

Gegen den Mann wurde ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen
- des Verdachts der unerlaubten Einreise und
- des unerlaubten Aufenthaltes in Deutschland,
- des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr,
- des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie wegen
- des Verdachts des Einschleusens eingeleitet.

Zwei Klappmesser gefunden

Er steht im Verdacht, hierbei gewerbsmäßig gehandelt, die Geschleusten in Lebensgefahr gebracht sowie eine Waffe bei sich geführt zu haben. Denn in den Ablageflächen der Fahrertür sowie der Mittelkonsole wurde jeweils ein Klappmesser griffbereit aufgefunden.

Gegen den 37-jährigen Familienvater wurde ein Untersuchungshaftbefehl erlassen. Er wurde noch am Nachmittag in die nächstgelegene Justizvollzugsanstalt gebracht.