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Bauarbeiten am Bollwerk

Toller Ausblick, aber schlechte Straße

Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Mit Blick auf die Uecker zu wohnen, das gefällt vielen Pasewalkern. Doch wer am Bollwerk lebt, muss dafür eine mehr als schlechte Straße in Kauf nehmen. Das soll sich jetzt ändern. Aber vorher soll noch eine Rarität sichergestellt werden.
Veröffentlicht:17.12.2013, 10:23

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Wer etwas über Pasewalker Straßenbaugeschichte wissen möchte, der muss keine Chroniken wälzen. Der muss ganz einfach nur in die Straße Am Bollwerk gehen. Endstation ist das Klärwerk. Wer von der Bahnhofstraße aus abbiegt, der gelangt zunächst auf ein Stück Kopfsteinpflaster, das an der Ruine der Stärkefabrik vorbei führt. Teilweise etwas schief, aber das ist noch der am besten erhaltene Abschnitt. Das schlimmste Stück beginnt hinter den Schienen. Teilweise asphaltiert, mit riesigen Löchern, in denen das Regenwasser steht. Dann folgt ein Stück ausgefahrener Weg entlang einer Fachwerkhausruine. Vor dem Klärwerk liegen dann die typischen Betonplatten aus DDR-Zeiten.

Vor allem für die Fahrzeuge, die bis zum Ende fahren mussten, war das oft der blanke Horror. Aber diese Zeiten, die sollen im nächsten Jahr der Vergangenheit angehören. Denn die Bauleute der Pasewalk Firma Nentwich Hoch- und Tiefbau rückten an.

Alter Kanaldeckel entdeckt

Wer sich in der Straße Am Bollwerk nicht nur auf die unterschiedlichen Straßenbeläge konzentriert, sondern genau hinschaut, der entdeckt eine Rarität: einen Kanaldeckel der Firma Behrendt. Dieser Gullydeckel ist nicht irgendein Gullydeckel. Er wurde vielmehr in der Pasewalker Eisengießerei und Maschinenfabrik von Paul Behrendt hergestellt. Die Fabrik der jüdischen Familie in der Haußmannstraße war mit zeitweise rund 200 Beschäftigten eine der größten in der Region.

Der Gullydeckel könnte aus den 1920er Jahren stammen, vermuten die Männer der Baufirma. Da liegen sie richtig. Denn das erste Klärwerk wurde 1926/27 gebaut, berichtet Klärwerks-Mitarbeiter Andreas Ladisch. Eben jener Gullydeckel aus der Straße Am Bollwerk wird geborgen und für die Nachwelt erhalten, versichert Bauamtsleiterin Monika Hänsel nach dem Hinweis unserer Zeitung.