Betrugsmasche
Vorsicht! Diesmal versuchen es die Betrüger per E-Mail
Pasewalk / Lesedauer: 3 min
Steve Morgan ist ein ganz Hartnäckiger. Innerhalb von sechs Wochen schickt der angebliche Niederländer denselben Empfängern in der hiesigen Region gleich drei E-Mails. Jedes Mal tischt er die gleiche Geschichte auf. Bei seiner Arbeit in einer Bank stieß er angeblich auf ein ruhendes Konto mit einer Summe von 6,5 Millionen Euro. Der Name des Ausländers, der dieses einst anlegte, ist bekannt. Das Kauderwelsch in gebrochenem Deutsch, das dann kommt, ist schwer zu begreifen. Plötzlich könnte der Mail-Empfänger sogar Angehöriger oder Verwandter des Kontoinhabers sein. Wer sich jedenfalls bereit erklärt, bei der Transaktion mitzumachen, erhält angeblich 40 Prozent der Summe. „Ich möchte, dass sie wissen, dass es kein Risiko gibt“, verspricht Steve Morgan.
Noch eine zweite Mail kursiert in der Region. Absender diesmal ist eine spanische Anwältin, Anna Baylo. Sie möchte eine Summe von 13,5 Euro nach Deutschland transferieren. Das Geld gehörte angeblich einem Kunden, der mit seiner gesamten Familie bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Das Geld soll ins Ausland gebracht werden, bevor der Staat es beschlagnahmt. Alles andere lässt die angebliche Anwältin offen.
„Es gibt kein Problem mit dem Geld“
Der dritte Mail-Schreiber ist ein gewisser J. Mukolu „von einer seriösen Bank hier in Südafrika“. Er will gleich 350 Millionen Euro, angeblich Gewinne eines amerikanischen Bergbau-Unternehmens, nach Deutschland verschieben. Dabei soll sein Freund, der im diplomatischen Dienst arbeitet, helfen. Der Empfänger der E-Mail müsse sich, um viel Geld zu verdienen, nur am Flughafen Düsseldorf einfinden und einen Koffer in Empfang nehmen. Im März soll die Geldübergabe sein. Derjenige, der sich als Mittelsmann zur Verfügung stellt, erhält 30 Prozent des gesamten Geldes. „Es gibt kein Problem mit dem Geld“, wirbt J. Mukolu um Vertrauen.
Bei so viel tollen Angeboten fragen sich einige unsere Leser natürlich schon scherzhaft, warum sie überhaupt noch arbeiten gehen. Doch so abstrus die Geschichten klingen, es gibt immer einen der drauf reinfällt. Vor einigen Wochen gab es falsche Polizisten, die einen Pasewalker Senior am Telefon um mehrere Tausend Euro erleichterten. Sie gaben vor, gemeinsam mit dem Herrn Gewinnspiel-Betrügern in der Türkei hinterherzujagen. Eine eigentlich ebenfalls unglaubliche Geschichte. Eigentlich...
Neue Betrugsmasche
Bekannt ist nicht, ob bisher Menschen aus unserer Region auf die E-Mail-Angebote eingingen. „Bei uns ist jedenfalls noch keine Anzeige zu solchen Dingen eingegangen“, sagt Helmut Walther von der Anklamer Polizei. Er vermutet hinter solchen Mails eine neue Betrugsmasche.
Solche Mails sind auch den Verbraucherschützern neu, ist in der Neuen Verbraucherzentrale Neubrandenburg zu erfahren. Dort wird geraten, sich in Zweifelsfällen bei Finanzdingen an die Verbraucherzentrale in Rostock zu wenden. Dort beschäftigt sich ein Mitarbeiter ausschließlich mit solchen Fragen.