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Pasewalker Gymnasiasten sind sauer

Warum dürfen wir nicht länger feiern?

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Mit einem Konzert auf der Festwiese wollen Pasewalker Elftklässler ihren Abiball im nächsten Jahr finanzieren. Doch da hat auch das Amt noch ein Wörtchen mitzureden. Und das sagt: Ja gern, aber um ein Uhr ist Schluss. Das geht gar nicht, finden die Schüler.
Veröffentlicht:14.04.2014, 15:03

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Ein Jahr lang haben sie noch Zeit. Doch das kann schnell vergehen, ahnen die Elftklässler des Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasiums schon jetzt. Ihr Abitur wollen sie gut machen, aber fast genauso wichtig ist ihnen der Abiball. Der soll schließlich ein Leben lang in Erinnerung bleiben und so richtig toll werden. Da haben Laura, Mareike, Josi, Melanie, Christopher, Nele und all die anderen schon mal gerechnet. Das Problem im nächsten Jahr: Nicht nur zwei Klassen, sondern vier beenden ihre Schulzeit. So ein Abiball, der kostet. Tolle Bands, schönes Essen – es soll einfach alles stimmen.

Die künftigen Abiturienten haben sich bei ihren Vorgängern umgehört und sind ans Rechnen gegangen. Dabei stand am Ende eine Summe zwischen 16 000 und 20 000 Euro zu Buche. Gut betuchte Eltern haben die wenigsten Gymnasiasten. Mama, Papa, Oma und Opa einfach um Geld bitten? Also machen die Gymnasiasten sich Gedanken, wie sie zu Geld kommen. Dabei gibt es seit Jahren eine Tradition. Auf der Festwiese wird ein großes Konzert organisiert, das Semester-Open-Air. Die Einnahmen fließen dann in die Abiball-Kasse. Bis zwei Uhr soll nach den Vorstellungen der Elftklässler das Konzert gehen.

"Warum heißt die Festwiese eigentlich Festwiese?"

Doch damit zeigte sich das städtische Ordnungsamt nicht einverstanden. Das Konzert dürfe nur bis 24 Uhr stattfinden, hieß es dort. Nach einem erneuten Gespräch machte Amtsleiter Erhard Wodäge ein Zugeständnis: das Konzert könne bis ein Uhr gehen könne. Die Gymnasiasten können das nicht verstehen. Sie klingelten an den Haustüren der Anwohner im Volkskulturpark und fragten, ob sie etwas gegen ein Konzert hätten. Sogar Unterschriften haben die jungen Leute gesammelt. „Die Meisten hätten an diesem einen Abend nichts dagegen“, hat Laura in Erfahrung gebracht. Auch für Christopher ist das schwer nachvollziehbar. Er hat gleich zwei Fragen: „Warum heißt die Festwiese eigentlich Festwiese?“ Und: „Wieso ist das Ganze eigentlich in anderen Städten problemlos möglich?“

Irgendwie kann Ordnungsamtsleiter Erhard Wodäge die Schüler ja verstehen. Aber die Festwiese liege mitten in einem Wohngebiet, sagt er. „Jedes Mal nach solchen Veranstaltungen habe ich die Beschwerden auf dem Tisch.“ Umfragen wie die von den Gymnasiasten gemachten seien nicht vollständig. Also werde genauso wie bei der Leistungsschau verfahren. Die eine Stunde sei da schon ein Zugeständnis.

Eine Möglichkeit gibt es allerdings noch: Feiern im Lokschuppen. Da darf die Party bis morgens um vier Uhr gehen. Dann müssten sich die Gymnasiasten allerdings auf Miete einstellen.