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Wie ein Polzower Urgestein sich und sein uraltes Haus jung hält

Polzow / Lesedauer: 3 min

Von unserem RedaktionsmitgliedRita NitschSeit 100 Jahren ist die Familie Höft Hofbesitzerin der Polzower Dorfstraße 23. Der 82-jährige Herbert ist der ...
Veröffentlicht:16.04.2013, 02:23

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Von unserem Redaktionsmitglied
Rita Nitsch

Seit 100 Jahren ist die Familie Höft Hofbesitzer
in der Polzower Dorfstraße 23. Der 82-jährige Herbert ist der letzte Höft, der hier wohnt. Sein Leben ist eng mit dem Dorf, der LPG und der Feuerwehr verbunden. Doch es ist noch lange nicht vorbei: Gerade hat der rüstige Senior mit der Renovierung des Hauses begonnen.

Polzow.Herbert Höft ist im Renovierungsfieber. „Wenn der neue Fußboden erst drin ist und ich mich gesundheitlich gut fühle, dann wird gestrichen und neue Tapeten werden geklebt“, sagt der 82-jährige Polzower. Überall in seinem Haus sind alte Fotos zu finden, die Geschichten über ein ganzes Jahrhundert erzählen . „Die Höfts wohnen seit 100 Jahren in diesem Haus“, erzählt er stolz. So sind schon 1913 die Namen von Großvater Wilhelm und Vater Albert im Grundbuch zu finden. „Ich hatte hier eine schöne Kindheit“, erzählt Herbert Höft. Und immer habe der kleine Hof die Familie ernährt. Das Fachwerkhäuschen reichte zum Wohnen aus.
1953 heiratete Herbert Höft seine Erika, geborene Stechow. Die Söhne Arno-Albert, Jörg und Viola wurden geboren. Seine Ehefrau verstand sich besonders auf die Pferde. Es kamen immer mehr Tiere dazu: Schweine, Pferde, Hühner. „Wir waren Landwirte durch und durch, meine Frau und ich“, sagt er. Vom Typ I bis zur Gründung der LPG habe seine Familie vieles miterlebt. Als 1963 Tochter Viola geboren wurde, wurde das Häuschen zu klein. Das Fachwerk fing an auszubrechen. Da baute Herbert Höft das Haus komplett um – mit Dachausbau. So hatte die Familie mit den drei Kindern eine Menge Platz. Herbert Höft kannte sich als Zimmerer mit Holz aus, baute in seiner Freizeit sogar Möbel. Anbaureihe, Regale, Tische, alles hat er selbst geschaffen. Nach der Wende verkaufte Herbert Höft sein Land. 2012 verstarb seine Frau. In der Dorfstraße 23 wurde es einsam. Doch der Polzower hängt an seinem Haus, würde es nie verkaufen. Ob eines der Kinder es später einmal übernimmt, steht in den Sternen. Doch erst einmal wird es renoviert, alles andere findet sich.
Auch in den Wintermonaten hat sich Herbert Höft in seinem Haus nicht gelangweilt. Da trug er nämlich zur Verschönerung seiner Zimmer und Flure bei: mit großformatigen Puzzel-Bildern. Außerdem wollen auch die Tiere versorgt sein – die zehn Tauben, drei Hühner, ein Hahn und die Katzen.
Und ihm bleiben viele schöne Erinnerungen. Herbert Höft nimmt sein Hochzeitsfoto in der Hand. „War ich nicht ein schmucker Bursche?“, fragt er schmunzelnd. Auch in den alten Fotoalben blättert der rüstige Polzower gern.Fotos von der Schalmeienkapelle der Feuerwehr Ende der 1950er-Jahre sind dort zu sehen. Herbert Höft war nämlich Gründungsmitglied. Mitglied in der Feuerwehr ist er übrigens heute noch. Auch hier hat er Spuren hinterlassen – unter anderem als Wehrführer.„Wenn ich manchmal über mein Leben und über die Feuerwehr erzähle, dann glaubt mir manch einer meine Geschichten nicht. Doch es ist alles wahr und belegbar“, sagt er mit Nachdruck. Für das diesjährige 100-jährige Jubiläum der Polzower Feuerwehr wird Herbert Höft Fotos zur Verfügung stellen.

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