StartseiteRegionalUckermark„Am Sonntag beginne ich mit dem kalten Entzug“

Nichtraucher-Selbstversuch

„Am Sonntag beginne ich mit dem kalten Entzug“

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

In 24 Stunden geht es los. Mittlerweile habe ich mich auch für eine Methode zur Rauchabgewöhnung entschieden.
Veröffentlicht:19.09.2014, 19:45

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In der vergangenen Woche haben wir viele Reaktionen auf den Nichtraucher-Selbstversuch erhalten: Ratschläge, Glückwünsche und vor allen Dingen Erzählungen davon, wie unsere Leser selbst mit dem Rauchen aufgehört haben. So schrieb Alexander Stein: „Ganz einfach: Nicht mehr rauchen! Ist definitiv nur eine Kopfsache. Wer wirklich aufhören will, der schafft das auch.“ Mike Loose meinte: „Da kann man keine Tipps geben. Das wird im Kopf entschieden.“ Und auch Ronny Mohrinski ist der festen Überzeugung, dass sich das Überwinden der Nikotinsucht nur im Hirn abspielt: „Ganz oder gar nicht. Wer es will, der schafft es auch. Von heute auf morgen, ohne Hilfsmittel.“

Aber was bedeutet es eigentlich, dass etwas nur eine Kopfsache ist? Wahrscheinlich nicht, dass man die volle Willenskontrolle darüber hat. Denn sonst gäbe es keine Alkoholiker, keine Drogenabhängigen, keine depressiven, zwangsgestörten oder anderweitig psychisch kranken Menschen. Denn all ihre Erkrankungen sind auch „nur“ Kopfsachen.

Raucher belasten Gesundheitswesen enorm

Wenn es so einfach wäre, dann würde es nicht immer noch mehr als 20 Millionen Deutsche geben, die den Tag mit einer Kippe beginnen. Beim Durchstöbern der Nichtraucher-Ratgeber, die sich auf meinem Schreibtisch türmen, stellte ich fest, dass es nur wenig Übereinstimmung bezüglich der richtigen Methode gibt. Und das bei einer Krankheit, die die größte vermeidbare Belastung des deutschen Gesundheitswesens darstellt. Ein Raucher kostet seine Krankenkasse pro Jahr durchschnittlich 2000 Euro mehr als ein Nichtraucher. Insgesamt beträgt der volkswirtschaftliche Schaden durch das Rauchen 35 Milliarden Euro pro Jahr. Durch die Tabaksteuer eingenommen wird aber mit einer Summe von 14 Milliarden nicht einmal die Hälfte.

Jeder muss den eigenen Weg finden

Die Ratgeber sind sich einig, dass Sucht eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Die erfolgreichen Ex-Raucher unter den Lesern, die sich bei uns meldeten, hatten intuitiv das Richtige gemacht. Sie fanden für sich heraus, welche Rolle die Zigarette im eigenen Leben spielt. Die Leitfrage für jeden, der sich das Rauchen abgewöhnen möchte, muss sein: Was habe ich davon zu rauchen, und wie gelingt mir dies ohne Glimmstängel? Wie belohne ich mich, plane ich meine Arbeitspausen, beruhige ich meine Nerven, überwinde ich Frust, Ärger und Traurigkeit – und zwar ohne Zigaretten? Wie genieße ich die Party am Wochenende oder den Nachmittag im Café? Wer wie ich 25 bis 30 Zigaretten am Tag raucht, der raucht in jeder Lebenslage. Und für jede Lebenslage muss sich der Raucher erneut fragen: Wie gehe ich ohne Zigaretten mit dieser Situation um?

Darüber hinaus werde ich den Ratschlag vieler befolgen, die mir wie Ralf Mittmann empfahlen: „Sparen Sie sich das Geld für irgendwelchen Schnickschnack wie Nikotinpflaster!“ Kalter Entzug also. Ab Sonntag.