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Dorf unter Schock

"Der arme, arme Mann..."

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Ein verheerender Brand, ein verzweifelter Löschversuch und dann doch ein Opfer – Schmölln steht nach dem Drama noch immer unter Schock. Die Gespräche drehen sich nur um das schreckliche Schicksal, das einen 58-Jährigen aus ihrer Mitte ereilte.
Veröffentlicht:28.11.2013, 11:25

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„Ich habe deswegen die ganze Nacht wirres Zeug geträumt“, seufzt Diana Hurtienne und wischt sich den Schlaf aus den Augen. Als die junge Frau Kuchen vom Schmöllner Bäcker holt, kommt das Gespräch mit der Ladenchefin natürlich zwangsläufig auf den verheerenden Wohnungsbrand vom Vortag. „Der arme, arme Mann“, barmt die Mutter eines Jungen. „So ein schreckliches Schicksal hat niemand verdient.“

Doch es ist passiert. Für den 58-jährigen Mieter einer Wohnung war trotz schnellen Einsatzes der Feuerwehr am Dienstagnachmittag jede Hilfe zu spät gekommen. Die Retter fanden seine Leiche kurz vor der Tür zum Flur. Er hatte offenbar noch zu fliehen versucht, vergeblich. Sein Tod sei umso bedauerlicher, als dass der tote Schmöllner gerade auf einem guten Weg gewesen sei, sein aus den Fugen geratenes Leben neu zu ordnen, sagen die Schmöllner. Die Dorfbewohner wissen zu berichten, dass er zwei Betreuerinnen zur Seite gestellt bekommen hatte und dass mit deren Hilfe auch nach einer neuen Wohnung für ihn gesucht worden sei.

"Irgendwie hat er stets einen erbarmungswürdigen Eindruck gemacht"

„Wir haben ihn immer nur den Indianer genannt“, erzählt Diana Hurtienne. Wegen seines schmalen Gesichts und seiner langen Haare. „Irgendwie hat er stets einen erbarmungswürdigen Eindruck gemacht. Es wäre ihm zu wünschen gewesen, dass er wieder auf die Beine kommt.“ Doch es sollte offenbar nicht sein. Das Brandopfer macht die Schmöllner aus einem Grund sogar noch doppelt betroffen. Die Ortsansässigen wissen nämlich zu berichten, dass der Mann nicht der Erste ist, der im Dorf in den Flammen den Tod gefunden hat.

Kurz nach der Wende habe es, so die Schilderungen, ein Feuer im ehemaligen Jugendklub gegeben. Auch damals trafen die Retter offenbar auf eine verkohlte Leiche. Niemand aus dem Ort, so viel sei überliefert. Aber das Ganze habe damals für reichlich Spekulationen gesorgt, weil angeblich in einer benachbarten Bushaltestelle auch Blutspuren gefunden worden seien.