StartseiteRegionalUckermarkDie ersten Hugenotten siedelten 1688 im uckermärkischen Battin

Heimatgeschichte

Die ersten Hugenotten siedelten 1688 im uckermärkischen Battin

Battin / Lesedauer: 2 min

Auf den Spuren einer Einwanderer-Kolonie – Viele wanderten wieder aus.
Veröffentlicht:02.08.2002, 00:00
Artikel teilen:

Seit sich Edelgard Breßler im Ruhestand befindet, kann sie sich noch mehr einem besonderen Hobby widmen: der Erforschung der Heimatgeschichte. Im Folgenden geht die Ortschronistin für den Uckermark Kurier den Spuren der Einwanderer-Kolonie Battin nach.Nach dem 30-jährigen Krieg hatten sich die ausgestorbenen Dörfer der Uckermark durch eine Vielzahl von französischen Einwanderern wieder bevölkert. 1688 kamen die ersten Hugenotten nach Battin.

Es war ein kleiner Zug von Bauern, die sich im Dorf ansiedelten. Am 21. Mai 1691 feierte die Gemeinde ihren ersten Gottesdienst. Gewählte Kirchenvorsteher waren Jean Dubois und Taddé Trenael. Der Zuzug und die Weiterwanderung erstreckte sich noch über Jahre. Anfang 1700 war die Kolonie auf 71 Personen im Dorf angewachsen.In den Nachbardörfern Bagemühl waren es 64 und in Woddow 52 Personen. Da Battin eine eigene Kirche hatte, fanden jeden Sonntag Gottesdienste für die drei Gemeinden statt.Das alte Battiner Pfarrhaus wurde seit der Gründung der Kolonie von einem französischen Prediger bewohnt. 1720 ist es eingefallen, so dass man das Haus mit Anbau neu errichtete. Der alte Pfarrer der Gemeinde Piere Violett wurde 1808 vor dem Battiner Altar begraben.

1853 fiel das Pfarrhaus einem Brand zum Opfer, so dass 1855 ein neues, schönes Haus entstand. ››Ab 1810 wurde am ersten Sonntag des Monats erstmals in Deutsch gepredigt und auch die Abendmahlfeier fand in deutscher Sprache statt. Obwohl die französische Gemeinde gegen diese Anordnung war, setzte sich der Beschluss durch.Der ursprüngliche Besitz der französischen Hufen betrug 1785 in den drei Dörfern jeweils 15 Hufen. Eine uckermärkische Hufe zählte 15 Hektar und der Morgen wurde nach 300 Quadrat-ruten abgerechnet. Die Hufen waren frei von allen Abgaben. Nur an die französische Schule und Kirche mussten Beiträge entrichtet werden. So hatten zum Beispiel bei Bauten ein Drittel aller Kosten die französischen Hufen zu tragen.

Seit 1691 bestand in Battin eine eigene französische Schule und 1705 erhielt die Gemeinde Land vom König zum Bau eines neuen Schulhauses. 1818 vereinigte man die französische mit der deutschen Schule, jedoch der französische Prediger gehörte mit zur Inspektion. In Bagemühl erfolgte die Vereinigung 1808 und in Woddow 1833. Diese beiden Schulen wurden jedoch schon von lutherischer Seite betreut.Durch die Unfreundlichkeit der Amtsleute gegenüber den Einwanderern, denn diese hatten keine eigene Gerichtsbarkeit, kam es häufig zu Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen, so dass es laufend Wegzüge aus den Dörfern gab. Als die altlutherische Bewegung auch Erfolg bei den Hugenotten hatte, schlossen sich viele Familien diesem Glauben an, verkauften ihre Höfe und wanderten nach Nordamerika aus, wo in der Nähe des Niagara deutsche Auswanderer-Kolonien entstanden.