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Prenzlau

Jung und schlank, alt und krank…

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

VonClaudia MarsalBeim Begriff Fitnesscenter denkt man unwillkürlich sofort an muskelgestählte Menschen, weniger an Leute mit einem Handicap. Doch auch das ...
Veröffentlicht:04.05.2013, 02:45

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VonClaudia Marsal

Beim Begriff Fitnesscenter denkt man unwillkürlich sofort an muskelgestählte Menschen, weniger an Leute mit einem Handicap. Doch auch das gibt es öfter als vermutet, beispielsweise bei „Mrs. Sporty“ in Prenzlau.

Prenzlau.Der Prenzlauer „Mrs. Sporty Club“ ist die Adresse für Frauenfitness in der Kreisstadt.
Der Zulauf hat sich so gut entwickelt, dass Betreiberin Bianca Erler im vergangenen Monat in der zweiten Etage des hiesigen Sparkassencenters sogar noch ein zweites Fitnessstudio eröffnet hat.
„Ich wollte hier zusätzlich zu Mrs. Sporty die Möglichkeit bieten, Sport zu treiben – im kleineren Rahmen, noch individueller. Dank meiner zahlreichen Qualifizierungen kann ich mich individuell auf die verschiedensten Voraussetzungen einstellen. Wie schnell ich dahin gehend gefordert werden würde, das hätte ich allerdings nicht erwartet“, bilanzierte die Trainerin im Gespräch mit dem Uckermark Kurier.
Inzwischen habe sie eine bunt gemischte Kundschaft. „Neueinsteiger – sowohl Männer als auch Frauen, die mal probieren wollen, ob sie den Sport genauso mögen können wie ich. Frauen, die schon jahrelang Sport treiben und einfach mal was Neues ausprobieren wollen und superfitte junge Frauen, die immer an ihr Limit gehen wollen. Ich habe aber auch einen 66-jährigen Herrn, der an Parkinson erkrankt ist (Heinrich), sowie eine junge Frau (Claudia), die vor zwölf Jahren einen schweren Verkehrsunfall hatte, dessen Folgen sie heute noch sehr beeinträchtigen. Auch ein rüstiger Rentner (Claus), der bisher noch nicht viel Sport getrieben hat und nun den letzten Anstoß bekam, dieses zu ändern, ist dabei“, berichtet die engagierte Geschäftsfrau aus Prenzlau.
Diese drei Leute trainieren nun montags in einer Kleingruppe gemeinsam mit einer Familie mit Vater, Mutter und Sohn. Das passt.
„Die Gruppe ist etwas ganz Besonderes, geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme, Anerkennung und Hilfsbereitschaft“, schätzt Bianca Erler ein.
So wurde Heinrich bereits zum dritten Training mit dem Auto von Claus abgeholt, der kleine Umweg macht seinem neuen Sportsfreund nichts aus. Und Friedrich, der mit 16 Jahren Jüngste in der Runde, steckt Claudia immer ganz aufmerksam die richtigen Gewichte um. Die Stimmung ist toll, man spornt sich gegenseitig an und Schweiß fließt genauso viel wie in anderen Kursen auch. Meine Bedenken, wie ich so verschiedene Leute so koordiniere, dass alle auf ihre Kosten kommen und ihre Erwartungen erfüllt werden, haben sich in Luft aufgelöst. Ich erstelle ihren Trainingsplan, sodass jeder mit den Gewichten trainiert, die er/sie schafft, kontrolliere die richtige Ausführung und motiviere, und bei allem anderen hilft jeder jedem. Eine sehr schöne und rührende Erfahrung für mich.“

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