StartseiteRatgeberPiraten-Action mit viel Humor

Störtebeker-Festspiele

Piraten-Action mit viel Humor

Ralswiek / Lesedauer: 3 min

Ganz Rügen befindet sich wieder in Piratenhand. Das neue Stück „Gottes Freund“ begeistert vor allem ostdeutsche Störti-Fans. Der neue Regisseur Peter Dehler zog alle Register spannender Unterhaltung.
Veröffentlicht:17.07.2014, 16:52
Artikel teilen:

 „Isch gehöre zu Dänen, dänen Dänen verdraun!“ – Im tiefsten Sächsisch schleicht sich der liebenswürdige Überlebenskünstler Kurzer während der Belagerung Stockholms in den Hof der  dänischen Königin Margarete. Getarnt als Koch soll der Piratenfreund die Pläne der Angreifer ausspionieren. „Eischendlisch bin isch doch gar keen Goch“, gesteht er. „Isch hab doch bloß ma bei meiner Muddi in Oberweißbach in der Subbe gerührt!“ Wann immer der gebürtige Leipziger Schauspieler Thomas Kornack auftritt, hat er die Lacher auf seiner Seite. Schon ein Jahr nach seinem Debüt bei den Störtebeker-Festspielen hat sich der 38-Jährige in die Herzen der Zuschauer gespielt und – wie einst der 2013 verstorbene Mircea Krishan – auf Anhieb zum Publikumsliebling entwickelt.

Das diesjährige Piratenspektakel „Gottes Freund“ ist gewürzt mit jeder Menge Humor, mit dem Autor und Intendant Peter Hick vor allem den Nerv der ostdeutschen Zuschauer trifft. Die auch für Kinder gut verständliche, stringent erzählte Seeräuber-Geschichte rund um den Konflikt zwischen Dänemark und Mecklenburg bietet in diesem Sommer einmal mehr Unterhaltsames für die ganze Familie und vor allem jede Menge Action.

Hick ließ seinem neuen Regisseur Peter Dehler vom Mecklenburgischen Staatstheater freie Hand. Und der Spielleiter zog denn auch alle Register. Gleich zum Auftakt der 22. Neuauflage der Störtebeker-Festspiele lässt er es ordentlich krachen, wenn Margarete mit Kanonendonner und einem waghalsigen Leiterangriff die Festung erstürmen lässt und unter Beschuss der Piratenkoggen gerät.

Der Soundtrack stammt aus dem Film „Der Sturm“

Doch das Finale toppt noch einmal alles, als Pferde das „Eisenschwein“ durch den Bühnensand zerren. Die sogenannte Bombarde, eine gigantische Kartaune, feuert eine etwa metergroße Kanonenkugel durch den Nachthimmel auf die explodierende Festung, während im Hafen Störtebekers Koggen durch eine brennende Ölsperre steuern.

Auch schauspielerisch ist das vor einem Jahr weitgehend verjüngte Ensemble gewachsen. Hauptdarsteller Bastian Semm in der Rolle eines sehr kämpferischen und kompromisslosen Piraten hat vor allem stimmlich zugelegt. Andreas Euler gibt einen urwüchsigen Goedeke Michels, wie man ihn so noch nie sah. Alt-Star Norbert Braun erinnert in der Rolle des Albrecht von Pecatel mit einem furiosen Schwertkampf an alte Zeiten, als er selbst noch den Störti gespielt hatte. Und die Neustrelitzer Schauspielerin Karin Hartmann sorgt erneut in der Rolle der Wirtin Fronica für gute Laune.

Musikalisch werden die gängigen Songs wie „Sail Away“ in diesem Sommer mit neuen Melodien zum Beispiel stimmungsvollen Soundtracks aus dem Hollywood-Film „Der Sturm“ kombiniert. Und der unverzichtbare Balladensänger Wolfgang Lippert stimmt wie eh und je zwischen den Akten mit einfühlsamen Liedern von Komponist Rainer Oleak auf das Geschehen ein.