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2. Liga

Cottbus: Münzwurf verletzt Linienrichter

Cottbus / Lesedauer: 3 min

„Not gegen Elend“ nannte Energie-Präsident Lepsch die Nullnummer gegen Dresden. Die Lockerheit beim Cottbuser Neu-Trainer Böhme ist weg. Dazu müssen die Lausitzer wieder mit einer Strafe rechnen
Veröffentlicht:05.04.2014, 14:28
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Für Präsident Ulrich Lepsch war es schlichtweg „eine Katastrophe“. Energie Cottbus hatte im Abstiegs-„Endspiel“ der 2. Fußball-Bundesliga gegen Dynamo Dresden nicht nur zwei wichtige Zähler verpasst. Nach der Partie „Not gegen Elend“ (Lepsch) war auch noch Linienrichter Thomas Stein von einem Gegenstand aus dem Energie-Fanblock am Kopf getroffen und verletzt worden.

„Ich kann mich hier erst einmal nur entschuldigen“, erklärte der Cottbuser Clubchef Lepsch und kündigte eine Untersuchung sowie ein rigoroses Vorgehen gegen den Täter an: „Wir tun alles, um den Täter zu finden. Er wird dann nie wieder unser Stadion betreten dürfen.“

Auch sportlich war der Abend für Lepsch eine Zumutung. „Die Spiele werden immer weniger, der Abstand ist immer noch groß“, betonte der Präsident fünf Spieltag vor Saisonende. Mit 24 Punkten steht Energie weiter deutlich am Tabellenende. Vom Mut und den spielerischen Fortschritten bei den drei Siegen unter Trainer Jörg Böhme war am Freitagabend bei der Nullnummer gegen Dynamo nichts mehr zu erkennen. Der Coach selbst sorgte zudem mit seiner Aufstellung und der frühen Auswechslung von Marco Stiepermann für Verwunderung. „Danach war die Ordnung völlig weg“, meinte Präsident Lepsch.

Allerdings hatte Stiepermann, der auffälligste Akteur in den Spielen zuvor unter Böhme, gegen Dresden auch einen rabenschwarzen Tag erwischt und sein Team mit groben Fehlern in Bedrängnis gebracht.

Öffentlich wollte Böhme, dem die Lockerheit und Souveränität aus seinen ersten Spielen als Chef offenbar verlorengegangen ist, den Grund für Stiepermanns Herausnahme schon nach 37 Minuten nicht nennen: „Das bespreche ich mit Marco in der Kabine.“

Energie-Torjäger Boubacar Sanogo war erst spät eingewechselt worden, konnte aber auch nichts bewirken. Charles Takyi, der überraschend in der Startelf stand, traf nur den Pfosten. „Das ist ein Derby, da musst du einfach alles raushauen. Aber das war nicht das, was man im Vorfeld erwartet hat“, monierte der verärgerte Lepsch.

Aber auch der Gegner, der nach dem 13. Spiel nacheinander ohne Sieg und dem schon 16. Remis der Saison ebenfalls weiter in akuter Abstiegsgefahr schwebt, war unzufrieden. Dynamo zeigte zwar wieder einmal die bessere Spielanlage, traf aber sogar mit einem Elfmeter von Idir Ouali das Tor nicht. „Eine gefühlte Niederlage“, nannte deshalb Dynamo-Sportchef Ralf Minge das 0:0 im Ostderby im ausverkauften Cottbuser Stadion der Freundschaft.

Zwar haben beide Teams weiter eine Chance auf den Klassenverbleib, aber eine immer kleinere. „Es sind noch 15 Punkte zu vergeben, davon wollen wir soviel wie möglich holen“, sagte Verteidiger Ahmed Madouni. Mathias Fetsch, der die größte Cottbuser Torchance vergeben hatte, griff ebenfalls zu Durchhalteparolen. „Wir werden jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken“, bemerkte der Stürmer. „Beide Seiten müssen mit dem Unentschieden leben“, erklärte Energie-Coach Böhme.

Linienrichter Stein war von der medizinischen Abteilung des FC Energie behandelt worden. Die Platzwunde musste getackert werden, danach konnte er das Stadion verlassen. Nach eigenen Angaben hatte ihn eine aus dem Cottbuser Fanblocks geworfene Münze getroffen, obwohl Ordner das Schiedsrichter-Kollektiv beim Abgang mit Schirmen geschützt hatten. Der Vorfall dürfte erneut zu einer Bestrafung des Tabellenletzten der 2. Liga führen.