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Schwimmer rätseln nach schwachen Starts

Berlin / Lesedauer: 2 min

Die deutschen Beckenspezialisten haben bei den vergangenen Höhepunkten gleich reihenweise enttäuscht. Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz beantwortete zu aktuellen Problemen die Fragen von Manfred Meister.
Veröffentlicht:02.09.2013, 12:56
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Was macht Marco Koch als einziger WM-Medaillengewinner im Becken anders als die anderen deutschen Schwimmer?
Auf alle Fälle trainiert er offensichtlich besser. Bei unserem Trainerseminar im Herbst werden wir von Kochs Trainer Alexander Kreisel genau erfahren, wie er trainiert.

Sie wissen aber schon, was bei den deutschen Beckenschwimmern falsch läuft?
Einfach gesagt: Unseren Schwimmern fehlt das Grundniveau. Wir müssen die Trainingsumfänge konsequent erhöhen. Die Trainer haben sich in den letzten Jahren Nischen gesucht und es sich und den Sportlern bequemer gemacht. Was nützt es, wenn man Wenden trainiert und die auch exzellent beherrscht, am Ende aber die Kraft nur für 150 m bei einem 200-m-Rennen reicht. Da nutzt dann die beste Wende nichts.

Im Unterschied zu den Beckenschwimmern stellen die Freiwasser-Schwimmer absolute Weltklasse dar. Gibt es dafür eine Erklärung?
Thomas Lurz und Angela Mauerer sind Ausnahme-Athleten, die hart trainieren, aber mit 34 Jahren wie Lurz und 38 wie Angela Maurer gehören sie nicht mehr zu den Perspektivkadern. Ich hoffen, sie machen bis 2016 weiter. Beim Nachwuchs sehe ich im Freiwasser leider keine Anschlussleistungen zu den beiden Spitzenschwimmern. Auch da müssen wir Umdenken und arbeiten.

Deutschland hat tolle Schwimmhallen, Sportgymnasien und in allen Landesteilen Stützpunkte. Dazu gibt es Sportfördergruppen bei der Bundeswehr und Bundespolizei – warum wird das Potential nicht genutzt?
Die Schwimm-Fans können sich darauf verlassen, was in meinen Kräften möglich ist, werde ich unternehmen, um diesen Umstand zu ändern. Um Weltklasse-Leistungen zu erzielen muss alles stimmen. Zuerst muss bei den Trainern alles klar sein. Es kann nicht angehen, dass Sportler zehn Minuten zu spät zum Training kommen oder für das Warmmachen keine Turnschuhe dabei haben. Wer Weltspitze sein will, muss sein Leben zu 100 Prozent für den Sport organisieren. Wer sich mit 90 Prozent zufrieden gibt, landet unweigerlich im Mittelmaß. Bevor jedoch die Sportler an der Reihe sind, muss bei den Trainern Klarheit herrschen. Das gilt für München ebenso wie für Berlin, Köln oder Rostock. Die Trainer-Persönlichkeit ist entscheidend.