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Udo Lattek gestorben

Abschied von einer Trainerlegende

Düsseldorf / Lesedauer: 4 min

Als Trainer gewann Udo Lattek mit Bayern und Mönchengladbach acht deutsche Meistertitel und ist damit erfolgreichster Vereinscoach Deutschlands. Im Alter von 80 Jahren starb die Fußball-Legende nun.
Veröffentlicht:04.02.2015, 18:48
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Der deutsche Fußball trauert um seinen erfolgreichsten Vereinstrainer. Knapp drei Wochen nach seinem 80. Geburtstag ist Udo Lattek bereits am Sonntag gestorben. „Udo Lattek war schon zu Lebzeiten eine Legende, er wird uns fehlen“, würdigte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den Erfolgscoach. Der an Parkinson und Altersdemenz erkrankte gebürtige Ostpreuße lebte bis zum Schluss in einer Kölner Betreuungseinrichtung. Dort wurde er von seiner Frau Hildegard, die in die unmittelbare Nähe gezogen war, nach einer Gehirnoperation und einem Schlaganfall betreut und gepflegt.

Die Bundesliga trauert um Udo Lattek

„Die Nachricht vom Tod Udo Latteks hat uns tief getroffen und bewegt. Sein Name ist so eng mit dem Aufstieg des FC Bayern München in den erfolgreichen 70er Jahren verbunden“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. „Er war über Jahrzehnte lang eine der großen Persönlichkeiten des Sports, national und international.“ 15 Titel gewann Lattek in seiner einzigartigen Trainerlaufbahn. Er ist mit acht deutschen Meisterschaften – sechs mit Bayern München, zwei mit Borussia Mönchengladbach – erfolgreichster Vereinscoach hierzulande.

„In Udo Lattek verliert der Fußball eine große Persönlichkeit. Sein Name ist untrennbar mit Borussias Erfolgen Ende der 70er-Jahre verbunden. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen“, erklärte Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers. Für die Borussia war Lattek als Trainer von 1975 bis 1979 tätig. Für den 1. FC Köln drückte Club-Präsident Werner Spinner seine Anteilnahme aus. „Mit Udo Lattek verliert der deutsche Fußball eine seiner prägendsten Persönlichkeiten.“ Beim FC arbeitete Lattek zweimal als Sportdirektor.

Über den Tod denke er nicht mehr nach, hatte Lattek vor fünf Jahren anlässlich seines 75. Geburtstages gesagt. „Wenn es Zeit ist zu gehen, dann ist es eben soweit“, fügte Deutschlands Trainer-Legende damals an – zu einer Zeit, als er trotz etlicher Rückschläge so gesund war, wie es Männer seines Alters sein können.

Die Kämpfernatur fand auch in schlechten Zeiten Grund zur Freude

Hildegard Lattek sagte der „Sport Bild“, ihr Mann habe sich „das anders gewünscht“. Sie habe dennoch den Eindruck, „dass er an vielem Freude hat“. Zum Beispiel an seiner Enkelin, auf die er reagiere und sie mit „Hallo, Kleine“ begrüße. Einschränkend fügte Frau Lattek hinzu: „Dass er nun im Rollstuhl sitzen muss, um sich fortzubewegen, ist keine schöne Sache für so einen aktiven Mann.“ Sie wusste auch, dass es keine Heilung mehr geben kann. „Man kann es nur hinauszögern. Udo ist ein Kämpfer und er wird weiterkämpfen“, sagte Hildegard Lattek vor dem letzten Geburtstag ihres Mannes.

Es war eine außergewöhnliche Karriere

Als Spieler war der am 16. Januar 1935 im ostpreußischen Landkreis Sensburg geborene Lattek nie herausragend, als Coach wurde er legendär und bekannte einmal: „Dem Fußball habe ich alles zu verdanken.“ Von 1965 bis 1970 stand der Pädagoge Lattek in Diensten des Deutschen Fußball-Bundes, der ihn im August 2013 anlässlich der 50-Jahr-Feiern der Bundesliga mit einem Ehrenpreis auszeichnete; wegen seiner fortschreitenden Erkrankung konnte er die verdiente Würdigung damals nicht persönlich erleben.

Über den Job als Assistent von Bundestrainer Helmut Schön schaffte Lattek im Jahr 1970 den Sprung in den Liga-Profibetrieb. Franz Beckenbauer lotste ihn damals nach München, wo Lattek 1972 mit den Bayern den ersten seiner vielen Titel gewann.

Nach seiner Entlassung bei den Bayern im Januar 1975 folgten für ihn Stationen in Mönchengladbach, Dortmund, Barcelona, Köln, Schalke und abermals Dortmund. Danach zog er sich aus dem Trainergeschäft zurück und wechselte als Zeitungskolumnist und TV-Experte die Seiten.

„Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich mehr richtig als falsch gemacht habe“ – diese persönliche Einschätzung tat Udo Lattek zu seinem 75. kund.