StartseiteSportAmerican Football-Protest in USA weitet sich aus

Aktionen im US-Profisport

American Football-Protest in USA weitet sich aus

Washington / Lesedauer: 4 min

US-Präsident Donald Trump wird von fast allen Seiten aus dem US-Sport für seine Attacken gegen NFL-Profis und deren Protest gegen soziale Ungleichheit kritisiert. Trump verteidigt seine Aussagen.
Veröffentlicht:25.09.2017, 16:50
Artikel teilen:

Der Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und den US-Sportstars geht weiter. Immer mehr NFL-Spieler beteiligten sich am Sonntag (Ortszeit) vor ihren Partien an den Nationalhymnen-Protesten gegen soziale Ungerechtigkeit und reagierten damit auch auf die verbalen Attacken von Trump. Auch Trainer, Funktionäre und Sportler aus anderen US-Profiligen stellten sich gegen Trump und dessen umstrittenen Äußerungen am Wochenende.

Dieser verteidigte seine Aussagen. Seine Angriffe gegen NFL-Topspieler, die sich weigern, während der Nationalhymne zu stehen, hätten nichts „mit Rassen oder irgendetwas anderem zu tun”, sagte der Republikaner am Sonntag vor Journalisten. „Das hat etwas mit Respekt für unser Land zu tun und mit Respekt für unsere Fahne.” Er glaube, dass die Teambesitzer „etwas dagegen tun sollten”.

Bitte akzeptieren Sie die Marketing-Cookies um diesen Inhalt darzustellen.

Vor den NFL-Partien am Sonntag gingen knapp 200 Spieler aus der amerikanischen Football-Liga beim Abspielen der US-Nationalhymne auf die Knie oder blieben auf der Spielerbank sitzen. Drei Teams kamen erst nach der Hymne aus ihren Umkleidekabinen. Ein Großteil der Spieler zeigte sich als geschlossene Einheit an den Seitenlinien der 14 Spielstätten von London bis Los Angeles. Noch vor einer Woche hatten sich nur sechs NFL-Spieler an den Protesten beteiligt

NFL-Mannschaft blieb aus Protest in der Kabine

Beim Spiel zwischen den Tennessee Titans und den Seattle Seahawks weigerten sich beide Mannschaften, vor dem Ende der Nationalhymne das Spielfeld zu betreten. „Wir werden für die Ungerechtigkeit, die farbige Menschen in diesem Land erfahren, nicht stehen”, schrieben die Profis der Seahawks in einer Mitteilung. Man verbünde sich, „um gegen die vorzugehen, die uns unsere grundlegenden Freiheiten verbieten wollen”.

New Orleans Saints Trainer Sean Payton ging nach dem ersten Saisonsieg seiner Mannschaft gegen die Carolina Panthers den US-Präsidenten am härtesten an. „Ich will, dass dieser Kerl einer der klügeren Menschen im Raum ist, und es scheint, wie jedes Mal, wenn er seinen Mund aufmacht, ist es etwas, das unser Land teilt und nicht zusammenführt.”

Einige Spieler nahmen auch Bezug auf Trumps Äußerung, der die protestierenden Sportler als „Hurensöhne” bezeichnet hatte. „Ich bin der Sohn einer Königin”, sagte Grady Jarrett von den Atlanta Falcons. Sein Kollege Dean Jackson von den Tampa Bay Buccaneers nannte Trumps Beschimpfung eine „eklatante Respektlosigkeit”.

Trump twitterte zwölf Mal in 36 Stunden zu NFL-Protest

Knapp neun Stunden nach dem Spiel im Londoner Wembley Stadion meldete sich Trump erneut zu Wort. „Sportfans sollten es niemals dulden, wenn Spieler nicht für ihre Nationalhymne oder ihr Land stehen. Die NFL sollte ihre Regel ändern!”, erklärte der US-Präsident. Es war sein zwölfter Tweet zur Protestbewegung im US-Sport innerhalb von 36 Stunden.

Bitte akzeptieren Sie die Marketing-Cookies um diesen Inhalt darzustellen.

Auch wenn sich Spieler, Teambesitzer und Liga-Funktionäre geschlossen gegen Trump stellten, auf den Zuschauerrängen gingen die Meinungen weit auseinander. In einigen Stadien gab es Buhrufe für die protestierenden Spieler, in anderen Applaus.

Die verbale Auseinandersetzung zwischen Trump und den Spielern der wirtschaftsstärksten Liga der USA hat sich längst auf andere Sportarten ausgedehnt. Vor dem ersten Finalspiel der Frauen-Basketball-Liga WNBA verließen die Los Angeles Sparks beim Ertönen der Nationalhymne die Arena. Die Minnesota Lynx blieben in der Halle, die Spielerinnen hakten sich jedoch als Zeichen der Solidarität unter.

Auch Basketball-Profis solidarisch mit NFL-Protest

Zu Beginn der gemeinsamen Vorbereitung auf die Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga mussten sich Spieler, Trainer und Funktionäre bei den Medienterminen mehr mit Politik als mit ihren sportlichen Ambitionen auseinandersetzen.

Der Besitzer der Charlotte Hornets, der frühere NBA-Superstar Michael Jordan, zeigte sich ebenfalls solidarisch mit den NFL-Spielern. „Eines unserer grundlegenden Rechte, auf das dieses Land gegründet ist, war die Freiheit der Sprache, und wir haben eine lange Tradition des gewaltfreien, friedlichen Protests”, sagte er. „Diejenigen, die dieses Recht friedlich ausüben, sollten nicht verteufelt oder verdammt werden.”

Trump hatte zuletzt die traditionelle Einladung für NBA-Meister Golden State Warriors ins Weiße Haus zurückgezogen und Warriors-Superstar Stephen Curry angegriffen. LeBron James, Star der Cleveland Cavaliers, unterstützte Curry und charakterisierte den Präsidenten auf Twitter als „Penner”. Zudem fügte er hinzu, dass der „Besuch im Weißen Haus eine Ehre war, bis Du aufgetaucht bist”.

Bitte akzeptieren Sie die Marketing-Cookies um diesen Inhalt darzustellen.