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Greifswalder macht Marco Huck für WM-Kampf fit

Braunlage / Lesedauer: 4 min

Stippvisite im Trainingslager von Cruisergewichtler Marco Huck: Bei der Vorbereitung des Champions auf seinen Kampf gegen den starken Letten Briedis spielt ein Schwergewichtler aus Vorpommern eine wichtige Rolle.
Veröffentlicht:29.03.2017, 19:42
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Genüsslich nimmt er einen großen Schluck aus seinem O-Saft-Glas, rührt gleichzeitig den Teebeutel von der linken zur rechten Innenseite der Tasse, während er seine Blicke immer wieder abwechselnd zwischen Freundin Janina und dem Display seines Handys wandern lässt. Dennis Lewandowski hat die Ruhe weg. Und ist trotzdem superaktiv. Der frischgebackene Deutsche Meister und Profiboxer aus Greifswald genießt das letzte Frühstück seines dreiwöchigen Aufenthaltes in Braunlage (Harz).

Drei Wochen lang war der Boddenstädter Trainingspartner von Profiboxer Marco Huck, der kommenden Samstag in der Dortmunder Westfalenhalle um den WBC-Weltmeistergürtel im Cruisergewicht boxen wird. Gegner ist der bisher ungeschlagene Lette Mairis Briedis.

Am Samstag folgt ein Aufbaukampf

„Nicht zum ersten Mal“, weiß Lewandowski zu berichten, während er den nächsten Löffel voller Müsli aus der Schüssel schaufelt, „ich war im vergangenen Jahr schon hier in Braunlage und habe mit Marco trainiert.“ Nebenbei beantwortet er immer wieder Nachrichten aus der Heimat. „Drei Wochen sind schon eine lange Zeit. Jetzt freuen sich alle, dass wir heute Abend wieder zu Hause sind“, so das Schwergewicht, das Sonnabend sogar selbst in Dortmund in den Ring steigen wird. Ein Aufbaukampf vor der im Juni stattfindenden Pflichtverteidigung seines gerade erst gewonnenen deutschen Meister-Gürtels im Schwergewicht. „Ich habe in den letzten drei Wochen gut gearbeitet und fühle mich dementsprechend fit.“

Auch wenn sein Trainer Martin Dachschütt selbst nicht vor Ort war. Box-Trainer jedenfalls saßen im Frühstücksraum an Lewandowskis Nachbartischen eine ganze Menge herum. Egal ob Hucks alter Trainer und jetziger Konditions-Coach Varol Vekiloglu oder Neu-Trainer Oktay Urkal – sie alle liefen Gefahr von Lewandowski heimlich fotografiert zu werden und per Handy-App Eselsohren oder sonstige Dinge verpasst zu bekommen.

Eine Tüte gefüllt mit Brot als Ritual

„Wir haben untereinander hier jede Menge Spaß“, verrät der Hansestädter, der im Ring als „Ostseehammer“ eher selten spaßig zu Werke geht. Als der letzte Schluck aus der Tee-Tasse sowie dem O-Saft-Glas getrunken und auch die Müslischale völlig leer ist, ist nicht nur das gemütliche Frühstück beendet, sondern beginnt auch gleichzeitig das nächste Trainingslager-Ritual. Eine Tüte gefüllt mit Brot und Freundin Janina an der Seite – so geht es zu den Enten, die in der Nähe des Hotels auf dem Wasser schwimmend schon sehnsüchtig auf den Boxer und seinen Tüteninhalt warten.

„Hin und wieder ist auch Marco mit dabei.“ Heute jedoch nicht. Wenig später ist genau jener Marco die Person, um die sich alles dreht, auch dabei. Eben jener Marco Huck muss am Samstagabend bei seinem WM-Fight topfit sein. Daher geht es nach intensivem Warm-up mit Schattenboxen, Sandsack und Dehnungsübungen über jeweils drei Runden a drei Minuten gegen zwei Sparringspartner. Einer davon ist Dennis Lewandowski.

Huck hat eine hohe Meinung vom Greifswalder

Alle drei Faustkämpfer schenken sich nichts und treiben sich so gegenseitig zu Höchstleistungen. „Dennis ist ein Super-Typ. Sportlich wie auch menschlich. Wenn er weiter hart an sich arbeitet, dann wird er seinen Weg gehen“, schätzt Marco Huck seinen Sparringpartner aus Ostvorpommern ein.

Gegangen ist Lewandowski in den letzten Tagen auch oftmals den Weg zur Angelstelle. „Mein größtes Hobby. Gerade erst gestern habe ich zwanzig Forellen gefangen“, gibt der Hobbyangler stolz zu Protokoll, der während des letzten Trainings von Hucks Physio sogar noch einen heißen Tipp bekommt, wo er womöglich einen „richtig fetten Wels“ fangen könnte.

Die Überlegung, den Braunlage-Aufenthalt nun doch noch einmal zu verlängern, verwischt er jedoch lächelnd mit einem Blick zu Freundin Janina. Minuten später sitzt er dann zusammen mit ihr im Auto, womit es endlich in Richtung Heimat geht. Zu all den Leuten, die in den Morgenstunden beim Frühstück noch sehnsuchtsvolle Rückkehr-Nachrichten auf das Handy von Dennis Lewandowski zauberten. Drei Wochen Trainingslager in Braunlage sind (endlich) zu Ende.