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Bei Biergartenwetter werden Frösche gezählt

Templin / Lesedauer: 2 min

Auch die Mitglieder des Fördervereins Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft und die Naturwacht warten auf frühlingshafte Temperaturen. Dann nämlich ...
Veröffentlicht:08.04.2013, 02:19

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Auch die Mitglieder des Fördervereins Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft und die Naturwacht warten auf frühlingshafte Temperaturen. Dann nämlich fällt der Startschuss zu einer großangelegten Zählaktion an rund 480 Gewässern. „Es geht vor allem um Rotbauchunken und Laubfrösche, die Kollegen der Naturwacht werden sich zusätzlich dem Kammmolch widmen“, erklärt Projektleiter Rüdiger Mauersberger. Diese breit angelegte sogenannte Simultankartierung soll Auskunft über Vorkommen und Besiedlungsdichte dieser Tierarten geben. Die letzten Erkenntnisse aus dem Bereich des Naturparks stammen aus dem Jahr 1998. Innerhalb des Naturschutzgroßprojektes Uckermärkische Seen wurde in den zurückliegenden zehn Jahren viel für die Vernässung und den Wasserrückhalt in der Landschaft getan. „Die Kartierungsaktion liefert uns auch Aussagen über die langfristigen Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Tierwelt“, erläutert der Fachmann, wobei er einräumt, dass es durch die vergangenen beiden nassen Jahre eine besondere Situation gibt. „Einige wiedervernässte Stellen haben nichts mit unseren Maßnahmen zu tun – daran ist schlicht und einfach Petrus schuld.“ Deshalb sind die Mitarbeiter des Fördervereins, die Naturwacht und die ehrenamtlichen Helfer sehr gespannt auf die Ergebnisse dieser vom Umfang her bislang beispiellosen Aktion. Jeder von ihnen hat bereits „seine“ Stellen zugewiesen bekommen – alle Arten von Gewässern bis hin zu Söllen und Waldtümpeln. Einige haben fünf bis zehn verschiedene Stellen auf ihrer Liste, Rüdiger Mauersberger wird sich an 70 Stellen auf die Spur von Unke, Frosch und Molch begeben. „Bis zum Juni muss jede Stelle mindestens zweimal kontrolliert worden sein“, sagt er. Die Ergebnisse werden in Protokolle eingetragen. Rotbauchunken und Laubfröschen werden von den Kartierern übrigens vor allem anhand ihrer typischen Rufe erkannt und danach auch mengenmäßig geschätzt. Norbert Schneeweiß von der Naturschutzstation Rhinluch, die unter anderem den landesweiten Amphibien- und Reptilienschutz koordiniert, hatte die Helfer bereits eingewiesen. Nur losgehen konnte es noch nicht, denn, so Rüdiger Mauersberger: „An den Wasserstellen herrrscht noch Totenstille.“ Bei Schnee und Eis rufen Frosch und Unke eben nicht. Die Balzrufe der Laubfrösche sind an den Laichgewässern ab zwölf Grad zu hören, das Konzert mit dem charakteristischen „äpp…äpp…äpp…“ setzt meist nach dem Sonnenuntergang ein. Trotz der geringen Körpergröße verfügen Laubfrösche über die lauteste Stimme unter den mitteleuropäischen Lurchen. Die Laubfroschweibchen sind übrigens überwiegend stumm Rotbauchunken lassen ihre eigentümlichen, melancholisch klingenden Rufe bei Tag, vor allem nachmittags, und in der ersten Nachthälfte ertönen – aber nur, wenn das Wasser eine Mindesttemperatur von zwölf Grad hat.
Das große Zählen wird also beginnen, wenn endlich Biergartenwetter einsetzt – dann können die Akteure mit Stift und Protokoll endlich zu „ihren“ Gewässern. Wann die großangelegte Zählung losgehen kann, scheint allerdings nur der Wetterfrosch allein zu wissen.