StartseiteRegionalUckermarkHundertjährige hält sich mit geistiger Nahrung fit

Eine außergewöhnliche Frau

Hundertjährige hält sich mit geistiger Nahrung fit

Templin / Lesedauer: 2 min

Auch wenn die Knochen von Hildegard Apolke inzwischen schneller nach Ruhe lechzen und ihr Appetit nachlässt – ihr Kopf will gefüttert werden.
Veröffentlicht:22.07.2014, 20:26

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„Na klar, ich kenne Sie, Sie waren vor einem Jahr bei mir“, sagt eine frische Stimme am Telefon. Die soll einer Dame gehören, Hildegard Apolke, die vor wenigen Tagen ihren 100. Geburtstag feierte? Kaum zu glauben.

Zum Jubiläum standen die Gratulanten Schlange, von morgens halb zehn bis spät nachmittags. „Abends musste ich um sechs ins Bett, so geschafft war ich“, erzählt die Templinerin. Denn ihre müden Knochen wollen sich jetzt öfter zur Ruhe strecken.

Mit einem Stock in der Hand huscht sie gebeugt, aber noch fast leichtfüßig umher, während die freie Hand nach einer Stütze sucht. In ein Altenheim möchte sie nicht. „Alles, was ich noch kann, erledige ich selbst“, sagt sie bestimmt. Jede Pflege und Hilfe, so gut sie auch gemeint seien – „und ich werde gut versorgt und bin zufrieden“ – nehme einem Menschen ein Stückchen Selbstbestimmung. Die möchte sie sich so weit wie möglich erhalten.

Die Hundertjährige verfolgt auch die Diskussionen in der Stadt. Täglich liest sie ihre Heimatzeitung, von vorn bis hinten, nur der Sport komme zum Schluss, entschuldigt sie sich fast. „Bloß nichts wieder hinbauen auf den Platz des Bettenhauses im Bürgergarten“, meint sie.