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Kindermund

"Liebe Erwachsene, bitte nicht gleich meckern!"

Templin / Lesedauer: 3 min

Kinder sind Kinder. Sie sitzen nicht immer brav auf den Stühlen, sondern haben Bewegungsdrang, wollen spielen. All das passiert nicht in Zimmerlautstärke. Dass sich viele Große davon gestört fühlen, findet ein Geschwisterpaar aus Templin sehr schade. 
Veröffentlicht:17.10.2013, 17:09

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Hanna Giegler, neun Jahre alt, und ihr siebenjähriger Bruder Oliver haben einen Brief an den Uckermark Kurier geschrieben. Die Redaktion soll den beiden helfen, dass sie eine wichtige Nachricht an die Erwachsenen los werden können: Sie wünschen sich von ihnen mehr Verständnis für Kinder. "Neulich waren wir in der Sauna der Therme. Wir haben uns bemüht, ordentlich zu sein und haben die Regeln eingehalten", schreiben Hanna und Oliver. "Trotzdem wurden wir beschimpft, dass wir im Schwimmbecken zu laut sind."

Auch die Mutter der beiden Grundschüler, Heike Giegler, fand die Reaktion des Thermenmitarbeiters unangemessen, wie sie erzählt. Die Templinerin ist stolz darauf, wie gut ihre Kinder die Saunaabläufe schon beherrschen und findet es deshalb besonders schade, dass sie ausgeschimpft wurden. "Es war die Idee von Hanna und Oliver, einen Brief an die Redaktion des Uckermark Kurier zu schreiben. Sie haben mich praktisch damit überrascht und sich den Text auch fast ganz allein überlegt." Hanna sagt, warum: "Egal, wo wir Kinder auch hingehen, oft sind wir unerwünscht. Manchmal auch im Hotel oder im Restaurant. Es gibt sogar Leute, die sagen, Kinder machen zu viel Krach auf Spielplätzen." Verstehen können sie und ihr Bruder das nicht. "Die Großen wollen doch, dass wir nicht immer vorm Computer und Fernseher sitzen. Deshalb lasst uns doch Kinder sein und auch dabei Spaß haben. Es ist doch schön, wenn man auch mal Kinderstimmen und Kinderlachen hört!" Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Hanna und Oliver wissen natürlich, dass auch Kinder nicht immer alles richtig machen. "Aber dann können die Erwachsenen uns das ruhig sagen und müssen nicht gleich meckern. Das hat ihnen bestimmt auch nicht gefallen, als sie selbst klein waren", vermutet Hanna.

Was ihr Erlebnis in der Sauna angeht, so hat der Uckermark Kurier in der NaturTherme nachgefragt: "Die Sauna ist ein sehr sensibler Bereich, der für Ruhe, Relaxen und Entspannung gedacht ist", erklärt Thermengeschäftsführer Kurt Stroß. "Natürlich sind auch Kinder dort gern gesehen." Verständlicherweise verhalten sie sich in den Wasserbecken anders als Erwachsene. Deshalb biete man Eltern an, dafür nach dem Saunagang in den Badbereich zu wechseln. So ließen sich Beschwerden von Gästen, die sich mehr Ruhe wünschen, aus dem Weg gehen. Die habe es in der letzten Zeit häufiger gegeben. "Unsere Mitarbeiter müssen darauf natürlich reagieren." Unbestritten sei aber, dass das auch Kindern gegenüber im angemessenen Ton passieren müsse. Für Hanna und Oliver gibt es ein Angebot von Kurt Stroß, all dies gemeinsam mit ihrer Mutter in einem Gespräch zu klären.