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Grüne Woche

Unser Kreis ist echt zum Anbeißen!

Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Tausende Besucher lassen sich bei der Grünen Woche in Berlin Schmalzbrote und Spritzkuchen aus Vorpommern schmecken. Für die Firmen aus unserer Region ist der Besuch bei der Riesen-Messe dagegen kein Zuckerschlecken, sondern eine logistische Meisterleitung.
Veröffentlicht:23.01.2014, 08:20
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Bäcker Mario Langer saust mit dem Spritzbeutel über sein Blech, setzt im Akkord einen Teigkringel neben den anderen. Schnell backt der Meiersberger die Spritzkuchen in siedendem Fett, und noch warm gehen sie bei der Grünen Woche über die Theke. Bis Sonntag läuft die weltgrößte Ernährungs- und Landwirtschaftmesse in Berlin. 400 000 Besucher werden insgesamt erwartet – und alle wollen satt werden! Es gibt nicht nur Essen aus Tunesien, Vietnam und Portugal, sondern auch aus Deutschlands Regionen. In Halle 5.2 kann man sich durch Vorpommern futtern.

Heike Lindemann probiert am Stand der Ueckermünder Fleischerei Kriewitz gerade die verschiedenen Wurstsorten. „Von der Kümmelwurst“, sagt sie dann über die Theke, „würde ich gerne etwas mitnehmen.“ Eine Weinprobe hat die Berlinerin mit ihren Freundinnen schon hinter sich. Nun fehlte noch ein Mitbringsel für die Männer daheim. „Die Wurst ist genau das Richtige“, findet Lindemann. Wer weiß, vielleicht greift sie ja mal wieder zu, wenn sie Ueckermünder Wurst in Berlin sieht. Das ist nicht so unwahrscheinlich: Fleischer Kriewitz liefert nämlich bis in die Hauptstadt.

Grambiner Bäcker muss noch früher raus

Für die kleinen Handwerksbetriebe aus Vorpommern stellt die Messewoche eine große Herausforderung dar – auch für Bäcker Jörg Reichau. 300 Brote gingen in Berlin jeden Tag über die Theke, sagt er. Für die Mitarbeiter daheim heißt das: deutlich früher aufstehen. „Jeden zweiten Morgen werden wir beliefert“, sagt Reichau. Um halb sechs fahre der Lieferwagen mit den halbfertig gebackenen Broten in Grambin ab, um pünktlich in Berlin zu sein. Im Ofen am Messestand backt Reichau die Brote zu Ende, dann sind sie immer frisch.

Auch sein Bäckerkollege Mario Langer sagt: „Die Messetage sind ein großer Aufwand und bedürfen viel Vorbereitung.“ Er backt sein Fettgebäck in Berlin frisch vor Ort. Nebenbei muss daheim der Betrieb weitergehen. Mit vier Verkaufswagen ist Langer in Vorpommern und Brandenburg unterwegs. Bald wird er dort auch sein Kräuterbaguette, unter anderem mit Schnittsellerie, Bärlauch und Barbarakraut, anbieten, das er in Berlin erstmals präsentiert. Die Kräuter kommen aus einem Meiersberger Garten. Man müsse den Kunden eben etwas bieten, um mit den Discountbäckern mitzuhalten, so Langer. Sein Konzept scheint aufzugehen. „Dieses Jahr kann ich einem neuen Mitarbeiter eine Festanstellung bieten“, sagt Langer stolz.

Zubuttern muss er trotz hoher Standkosten in Berlin nichts. Viel Gewinn springt aber auch nicht bei 'rum. Langers Motivation ist eine andere: „Wir wollen hier unsere Region gut verkaufen.“ Cornelia Langer, Wirtschaftsförderin beim Landkreis Vorpommern-Greifswald, pflichtet dem Bäcker bei. An ihrem Stand, gut positioniert im Hauptgang der Halle, beantwortet sie Fragen zu Unterkunft, Wellness und Radtourismus in Vorpommern. „Wir als Kreis haben endlich unseren Platz in MV gefunden“, fügt sie hinzu – und meint es nicht nur im übertragenen Sinn.