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Umwelt- und Klimaschutz

Wiedervernässung: Fluch oder Segen?

Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Noch bevor das CDU-Papier zur Wiedervernässung beschlossen ist, gibt es dafür bereits Lob vom Landwirtschaftsministerium. Die CDU sucht in dem Papier den Ausgleich zwischen Kritikern und Befürwortern der Wiedervernässung – was ein schwieriger Spagat werden dürfte.
Veröffentlicht:07.01.2014, 07:57

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Mehr Sicherheit für die Anwohner von Wiedervernässungs-Gebieten ist eine der Kernforderungen des Positionspapiers, mit dem der CDU-Arbeitskreis Landwirtschaft und Umwelt neuen Schwung in die Debatte um die Wiedervernässung bringen will. Vor allem das bewegt die Christdemokraten: Zahlreiche Bürger aus Dörfern und Siedlungen entlang der wiedervernässten Niedermoore klagen nach den Vernässungs-Maßnahmen über Probleme mit feuchten Kellern oder, wie etwa in Kamp bei Bugewitz, über exorbitant gestiegene Pumpkosten.

Das Papier wird auch von mehreren CDU-Landtagsabgeordneten unterstützt. Und selbst das von SPD-Minister Till Backhaus geführte Landwirtschafts- und Umweltministerium signalisiert Verständnis für das Anliegen. Die Schweriner Behörde erklärte, es sei „zu begrüßen, dass der Arbeitskreis ein entsprechendes Positionspapier erarbeitet“ habe. Es sei schließlich wichtig „dass die Projekte vor Ort und insbesondere bei den Betroffenen Akzeptanz finden.“ Insofern kündigt das Ministerium an: „Wir werden die im Positionspapier getroffenen Aussagen sehr sorgfältig prüfen und die Ergebnisse in die Weiterentwicklung der Moorschutzpolitik einbeziehen. Ein kritisch-konstruktiver Dialog kann der Sache nur dienlich sein.“

Die oberste Moorschutz-Behörde macht allerdings auch unmissverständlich klar: Die Wiedervernässung als Ganzes stellt die Landespolitik bislang nicht in Frage. Der Moorschutz diene dem Umwelt- und Klimaschutz und sei in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gewesen. Das sieht durchaus nicht jeder so. Der Verein „Lebensraum Peenetal“ etwa kritisiert die Vorhaben seit Jahren. Die Kritiker argumentieren, die Wiedervernässung sei unsinnig und diene keineswegs dem Klimaschutz. Aus Sicht des Vereins werden auf diese Weise letztlich nur landwirtschaftliche Nutzflächen vernichtet und die Lebensbedingungen für die Anwohner verschlechtert. 

Diese Fundamental-Kritiker will der CDU-Arbeitskreis zwar auch mit einbinden, letztlich dient das Positionspapier aber einem anderen Zweck: „Es geht weniger um die Frage, ob die Wiedervernässung einen Sinn hat oder nicht“, sagt der Arbeitskreis-Vorsitzende Bernd Wieczorkowski: „Wir wollen in erster Linie Verbesserungen für Bürger erreichen, die von den Maßnahmen betroffen sind.“ Vor allem die bislang ungeklärten Haftungsfragen müssten klar zugunsten der Anwohner entschieden werden. Es sei nicht hinnehmbar, dass den Anwohnern durch die Projekte Nachteile entstünden.

Die grundsätzliche Frage, nämlich nach dem Sinn oder Unsinn der Wiedervernässung, will das CDU-nahe kommunale Bildungswerk am Montag, 13. Januar, in Anklam stellen: Um 19 Uhr lädt der Verein interessierte Bürger zu einem Diskussionsabend mit Experten in die Räume des Kegelvereins am Gneveziner Damm 37 ein.