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Grenzkriminalität

Immer mehr Polenfahrer von Taschendieben bestohlen

Vorpommern / Lesedauer: 4 min

Jetzt, wenn viele Bewohner der Grenzregion wieder auf die polnischen Märkte fahren können, wittern Taschendiebe ihre Chance. So kann man sich schützen.
Veröffentlicht:08.07.2021, 07:54

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In der Grenzregion häufen sich die Meldungen von Taschendiebstählen in Polen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. So nahmen die Löcknitzer Kontaktbeamten in den vergangenen Tagen mehrere Anzeigen auf. Die Maschen der verschiedenen Diebstahlsdelikte ähnelten sich dabei sehr: Die Diebstahlsopfer waren im Bereich Lubieszyn (Linken) auf verschiedenen Märkten, um dort einzukaufen. Während sie ihre Waren einluden, fragte ein Pärchen nach Wechselgeld. Dabei lenkte eine Person die Geschädigten so sehr ab, dass es der anderen Person gelang, Bargeld aus dem Portemonnaie zu entwenden. In einem Fall befanden sich die Opfer im Auto, als sie nach Wechselgeld gefragt wurden, während von der Rückbank die Handtasche geklaut wurde, und das, obwohl jemand auf der Rückbank gesessen hatte.

Frau täuscht Notfall vor

„Die Maschen der Taschendiebe sind perfide und dreist”, hieß es von der Polizei. Auch im Polizeirevier Wolgast wurde kürzlich bekannt, dass ein Mann während seines Aufenthalts in Swinemünde Opfer eines Diebstahls wurde. Er war mit seinem Auto unterwegs, um einzukaufen, als eine Frau auf der Straße einen medizinischen Notfall aufgrund einer Schwangerschaft vortäuschte. Sie sprach ihn an und bat um Hilfe, als ein Mann die Beifahrertür aufriss und die Geldbörse mitnahm.

„Langfinger greifen überall zu, wo sich die Gelegenheit bietet – auch im öffentlichen Raum”, warnte die Polizei. Zumeist würden sie in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig vorgehen. Dabei würden sie Tricks anwenden oder nach einem selbst verursachten Gedränge zuschlagen.

Die bei Dieben „beliebtesten” Tricks:

Der Geldwechsel-Trick: Die Diebe bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Geldbörse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er Banknoten heraus.

Der Blumen-Trick: Die Betrüger begrüßen das Opfer freundschaftlich, umarmen es oder stecken ihm eine Blume an. Während das Opfer verdutzt ist, verschwindet die Brieftasche.

– Der Falsche-Touristen-Trick: Falsche Touristen fragen ihre Opfer nach dem Weg und halten ihnen einen Stadtplan vor. Während das Opfer versucht zu helfen und die Karte in beide Hände nimmt, stibitzen die falschen Touristen etwas aus der Handtasche.

Der Stauerzeuger-Trick: Sie blockieren die Rolltreppe und lassen das Opfer und andere auflaufen. Während alle nach vorne blicken, bücken sich die Stauerzeuger, und ihre Komplizen greifen von hinten in die Tasche des Opfers.- Der Scheibenklopfer-Trick: Die Scheibenklopfer klopfen von außen an die Scheibe von Zügen oder Bussen. Komplizen im Waggon entwenden dem abgelenkten Opfer seine Wertgegenstände.

Der Rempel-Trick: Sie rempeln ihre Opfer im Gedränge an oder nehmen sie mit Komplizen „in die Zange”. Während das Opfer abgelenkt ist, greifen sie oder ihre Komplizen in die Tasche.

Der Beschmutzer-Trick: Sie bekleckern ihre Opfer „versehentlich”. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das Geld des Opfers aus der Brust- oder Jackentasche.

Der Drängel-Trick: In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche „griffbereit” anbietet.

Der Supermarkt-Trick: Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.

Der Hochhebe-Trick: In einer Gaststätte behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben „zieht” er oder ein Komplize die Geldbörse.

Der Bettel-Trick: Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den raschen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.

Der Taschenträger-Trick: „Taschenträger oder -trägerinnen” spähen ältere Frauen beim Einkaufen aus und bieten ihnen scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der Senior nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen. Der Verlust wird erst später bemerkt.

Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kann man einem Diebstahl vorbeugen. Das rät die Polizei:

- Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute.

- Tragen Sie Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper!

- Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm!

- Benutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse!

- Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah!