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Anklam im Fokus

Polizei rüstet sich für Corona-Demos in Vorpommern

Anklam / Lesedauer: 3 min

Offiziell wurde keine Demo angemeldet, doch Aufrufe zu Protesten in Anklam gibt es schon. Mit einer Menschenkette soll der Demo ein friedliches Zeichen entgegengesetzt werden.
Veröffentlicht:08.01.2022, 15:54

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Eine offizielle Anmeldung gibt es bislang wieder nicht, doch in den sozialen Netzwerken kursierten seit mehreren Tagen schon Aufrufe für eine nächsten Corona-Demo in Anklam am Montag. Polizeisprecher Ben Tuschy bestätigt, dass sich die Einsatzkräfte wieder für die verschiedenen Versammlungen wappnen und je nach Lage in Vorpommern eingesetzt werden.

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Dabei spielen Greifswald, Pasewalk und auch in Torgelow eine Rolle in den Vorbereitungen. Ein Schwerpunkt würde aber, nach den Erfahrungen vom letzten Montag, ganz klar auch wieder auf Anklam liegen, so Tuschy. Insgesamt 11 Strafanzeigen hatte die Polizei nach dem letzten Corona-Spaziergang gestellt, dabei ging es in sieben Fällen um Landfriedensbruch, einmal um den Verstoß gegen das Waffengesetz auf Versammlungen und in den restlichen Fällen um Körperverletzung.

Bürgermeister in Sorge

Anklams Bürgermeister Michael Galander (IfA) sieht die Entwicklung mit Sorge. So hat er einerseits Verständnis für die Menschen, die ihr Grundrecht auf Meinungsäußerung wahrnehmen wollen. Völlig unverständlich ist es aber, dass niemand sich für diesen Weg der Meinungsäußerung verantwortlich sieht und diese Veranstaltung ordnungsgemäß anmeldet. Er würde jedem Anklamer dringend davon abraten diese Versammlung zu unterstützen, gerade wenn diese in Gewalt und Angriffen umschlägt.

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Auch Bürgervorsteher Andreas Brüsch (IfA) setzt in der Diskussion um die aktuelle Corona-Politik auf ein friedliches Miteinander und Toleranz. Selbst, wenn jemand mit der momentanen Situation unzufrieden ist und für seine Rechte auf die Straßen gehen will, sollte man sich seiner Meinung nach spätestens, wenn Böller fliegen, die Mitdemonstranten Sturmhauben aufziehen und Gewalt anwenden, von so einer Versammlung distanzieren.

Menschenkette von „Anklam für alle”

In Anklam will man die ausufernden Corona-Proteste nun nicht länger kommentarlos hinnehmen. Am kommenden Montag plant das Bündnis „Anklam für Alle” parteiübergreifend ein Zeichen gegen Gewalt und für Solidarität und Rücksichtnahme zu setzen. Unterstützt werden sie dabei von der Stadtpolitik, den Landtagsabgeordneten Jeannine Rösler (Die Linke) und Marcel Falk (SPD) sowie dem Anklamer Demokratieladen, dem Demokratiebahnhof und dem Jugendparlament. Ihr gemeinsamer Aufruf richtet sich an alle Anklamer, die an einem friedlichen, demokratischen Miteinander interessiert sind.

Angedacht ist, sich am Montag ab 17.30 Uhr rund um das Rathaus zu einer Menschenkette zusammenzufinden. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem friedlichen Protest sollten Schals mitbringen, mit deren Hilfe der nötige Abstand gut eingehalten werden kann. Das Tragen einer Maske ist selbstverständlich. Ein kostenloses heißes Getränk sorgt für die innere Wärme”, heißt es in der Ankündigung von „Anklam für Alle”.

Diese Menschenkette soll zudem Ermutigung sein für die große Mehrheit der Menschen, die täglich aufeinander Rücksicht nehmen, solidarisch sind und sich an die Regeln halten, die in der Pandemie erforderlich sind, so die Initiatoren. Diese Veranstaltung ist übrigens bei den zuständigen Behörden im Vorfeld angekündigt worden, bestätigt ein Sprecher des Landkreises.