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Arbeitseinsatz

Anpacken für das Ducherower Schloss ist Ehrensache

Ducherow / Lesedauer: 4 min

Viele freiwillige Helfer waren dabei, als es jetzt darum ging, im Schloss und im Park aufzuräumen. Dieses Engagement macht die Schlossbesitzer nahezu sprachlos.
Veröffentlicht:17.07.2022, 16:32

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Eine kurze Verschnaufpause oder auch selbst tatkräftig anpacken – das war für die neuen Schlossbesitzer in Ducherow, Jens-Uwe Heiden und Michael Scharff, stellenweise am Samstag fast nicht drin. Überall gab es Fragen zu beantworten, mussten neue Aufträge verteilt und Arbeiten abgestimmt werden.

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Schlossbesitzer freuen sich über Arbeitseifer

Wie ein Haufen Ameisen packten ihre freiwilligen Helfer unermüdlich und emsig an allen Ecken und Enden, die es im Schloss und im verwilderten Park zu fassen gab, an. „Wahnsinn”, sagte Michael Scharff zu so viel Arbeitseifer, mit dem er und sein Geschäftspartner in den kühnsten Träumen nicht zu rechnen gewagt hatten.

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Kuchen, Stromanschluss und Bänke

So standen am Samstagmorgen knapp 60 Helfer vor dem Schloss, um mit anzufassen. Hinzu kamen noch weit über ein Dutzend Absagen, weil leute in Urlaub waren, und die Versprechen, bei der nächsten Aktion dabei zu sein. Manche Ducherowerin half zudem bei der Versorgung mit und stand plötzlich mit hausgemachten Kuchen und weiteren Leckereien vor der Tür. Die Gemeinde hatte zudem einen Starkstromanschluss und Bierbänke für die Mittagstafel zur Verfügung gestellt.

Zugemauerte Fenster geöffnet

Es gab auch viel zu tun. So zog im Schloss endlich wieder Licht ein. Zugemauerte Fenster wurden freigelegt und gleich wieder mit den passenden Fensterflügeln verschlossen. „Die Porenbetonsteine wurden zum Glück nur vor die Rahmen gesetzt und die Fenster an sich im Gebäude abgestellt. Wir schauen jetzt, welche Scheiben noch heil sind und setzten sie erst einmal wieder ein, um so das Schloss zu sichern, aber auch gleichzeitig wieder die Möglichkeit zu haben, Licht und Luft hineinzulassen”, erklärt Michael Scharff einen Arbeitsschritt.

Dachdecker in Aktion

Hoch oben auf dem Dach war dagegen Dachdecker Norman Keil mit seinen Kollegen zu Gange, um bislang offen liegende Dachfenster zu verschließen und so auch das Eindringen von weiterem Regenwasser ins Gebäude zu verhindern. Dafür wurde auch der Wasserablauf der großen Dachterrasse im ersten Stock repariert.

Bauzaun zur Sicherung

Im Außengelände wurde rund um das Schloss der Wildwuchs entfernt, um so am Ende einen Bauzaun zur Sicherung des Gebäudes aufstellen zu können. Alle Maßnahmen seien zuvor mit dem Denkmalschutz und der Naturschutzbehörde abgesprochen worden, hieß es.

Mut wird anerkannt

Das Anpacken bei all diesen Arbeiten sei gewissermaßen eine Ehrensache, sagte etwa Helferin Sigrid Wiese. Seit Jahren beobachtet die Ducherowerin wie viele andere Dorfbewohner den Verfall des Gebäudes mitten im Ort. Geschimpft habe man darüber schon viel. „Dass sich jetzt die beiden getraut haben, das Haus zu kaufen und anzufangen, finden wir toll. So viel Mut muss man unterstützen”, findet sie. Eine Begründung für die freiwillige Hilfe, die am Samstag oft zu hören war.

Förderverein wird gegründet

Bei all dem Gewusel auf dem Gelände waren die neuen Schlossherren nahezu sprachlos. Dass vor allem viele Ducherower mit anpackten, ist dabei eigentlich kein Wunder. So wollen die beiden Männer das Schloss künftig zum Wohl der Gemeinde nutzen. Eine neue Mitte für Jung und Alt soll entstehen. Mit dem großen Gebäude und dem dazugehörigen Parkareal sei dabei viel vorstellbar und so soll die künftige Nutzung am besten gemeinsam entwickelt werden, erklärt Jens-Uwe Heiden. Ein Förderverein für das Schloss befindet sich aktuell noch in der Gründungsphase.

Ideen und Mitstreiter willkommen

Interessierte und Ideengeber könnten sich auch jetzt schon melden. Mitmachen sei am Ducherower Schloss ausdrücklich erwünscht. Auch ein Blick ins Gebäude könne mit den Besitzern abgesprochen werden.

Hinweis auf Gefahren

Ansonsten bleibt das Schloss nun erst einmal verschlossen, ehe weitere Sanierungsmaßnahmen anstehen. Die beiden Besitzer bitten, dies zu respektieren. So müsse auch der Bauzaun allein aus versicherungstechnischen Gründen aufgestellt werden. So sehr das Gebäude nun, da es nach Jahrzehnten überhaupt wieder aus dem verwilderten Grün herausragt, Neugierige locken mag: „Der Eintritt ist nach wie vor für Unwissende gefährlich. Wir haben Stellen mit maroden Balken. Das Schloss im jetzigen Zustand ist alles andere als ein Spielplatz”, sagt Michael Scharff und hofft gleichzeitig, dass es dennoch möglichst bald die ersten Besucher empfangen und den Ducherowern einen vielfältigen Anlaufpunkt bieten kann.