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Nahverkehr in Richtung Usedom

Anklam als Drehkreuz: Mehr Busse gefordert

Anklam / Lesedauer: 3 min

Nicht ganz uneigennützig: Ein Kreistagsmitglied ärgert sich über fehlende Verkehrsanbindungen zwischen der Stadt Anklam und dem südlichen Teil der Insel Usedom. Er kritisiert die Bürokratie im Busverkehr und fordert Nachbesserung von der Kreisverwaltung.
Veröffentlicht:17.08.2018, 09:29

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Nahverkehr – das war eines der großen Themen der Sozialdemokraten im Landratswahlkampf. Und auch wenn es da nicht zum Wahlsieg reichte, lässt es die Genossen nun nicht los. Kreistagsmitglied Dr. Günther Jikeli (SPD) hat sich nun die Busverbindungen zwischen Anklam und dem südlichen Teil der Insel Usedom, wo er selber lebt, vorgeknöpft. Zwar bietet die Anklamer Verkehrsgesellschaft mehrfach täglich eine Busverbindung an, die betrachtet Jikeli aber als völlig unzureichend. Dies vor allem, weil die Taktung der Busse nicht mit den Ankunftszeiten der Züge am Anklamer Bahnhof abgestimmt sei.

Das Problem sei ihm konkret gerade am vergangenen Wochenende wieder aufgefallen, als er selbst in Anklam unterwegs war. „Ich habe Verwandtschaft in Berlin, die mich regelmäßig im Sommer besucht und die ich dann am Bahnhof abhole, weil es keine vernünftige Anbindung gibt“, erklärt Jikeli und nennt das konkrete Beispiel. Sonnabends erreichten zwischen 16.10 Uhr und 16.20 Uhr gleich zwei Fernverkehrszüge Anklam – ein ICE aus München und ein IC aus Köln. Der letzte Bus in Richtung Usedom Stadt sei da schon längst abgefahren. Unter der Woche kann man den Bus zwar nutzen, allerdings mit rund einer Stunde Wartezeit. „Das ist doch Mist“, sagt der SPD-Mann. Es müsse doch möglich sein, bei der Buchung der Bahnkarte gleich ein entsprechendes Busticket mitzubuchen. „Solche Angebote sind wichtig für touristische Regionen und an vielen Orten in Deutschland funktioniert das ja auch“, so der Kommunalpolitiker.

Und was ist mit der Bäderbahn?

Natürlich gibt es noch andere Wege auf die Insel. Die Bäderbahn ab Züssow etwa. „Die fährt den Norden der Insel an. Dann müsste man also über Heringsdorf fahren und von dort weiter. Das ist ein Riesenumweg, der auch wieder 90 Minuten kostet“, erläutert er. Zusätzliche Busse von Anklam aus könnten allerdings in den sommerlichen Dauer-Staus rund um das Feriengebiet steckenbleiben. Gerade die Verkehrsprobleme seien doch aber ein Grund, mehr und besseren Nahverkehr zu organisieren. „Ich kenne die Stau-Probleme ja auch deshalb zur Genüge, weil ich drin stehe, wenn ich Leute aus Anklam abhole“, erklärt er.

Doch das Busproblem ist kompliziert, eine Lösung nicht einfach. Denn, welche Gesellschaft wo Linien anbieten kann, wird durch Ausschreibungen und Vergabe genau geregelt. Die Strecke Anklam – Usedom wird von den Anklamer Verkehrsbetrieben angeboten. Andere Gesellschaften dürfen da nicht einfach zwischenfunken. „Die dürfen nur einzeln Fahrten anbieten, wenn etwa eine Reisegruppe einen Transfer bestellt“, erklärt Jikeli. Den handelnden Personen bei den Busunternehmen will er auch gar keinen Vorwurf machen. Das seien alles „vernünftige Leute“. Der Landkreis sei aber als Träger des öffentlichen Nahverkehrs in der Pflicht, Lösungen zu finden. „Wir brauchen dort einen Zwei-Stunden-Takt“, fordert Jikeli.