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Kleine Laura

Besondere Vorliebe für’s Bett der Eltern

Auerose / Lesedauer: 3 min

Familie in Auerose hat seit Lauras Rückkehr zwar ziemlich wenig Schlaf, aber ganz viel Hoffnung.
Veröffentlicht:29.07.2002, 00:00
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Willst du mal zu Mutti auf den Schoß?“ Sofort lässt Laura Tränen kullern. Soll heißen: „Papa, halt noch eine Weile durch, es ist schön auf deinem Arm.“ Sie reagiert wieder. Und sie schaut ihrem Gegenüber schon manchmal in die Augen, die kleine Laura aus Auerose. „Ich bin so froh, dass wir die Therapie in Florida machen durften!“, sagt Carola Harloff. „Wenn auch der ganz große Durchbruch noch nicht gelungen ist – sie ist nicht mehr im tiefen Wachkoma, sondern bereits in der Remissionsphase.“ Was bedeutet, dass Ansätze für bewusste Reaktionen da sind: Wie jedes kleine Kind erkämpft sich die Dreijährige morgens mit Vorliebe einen Platz im Bett der Eltern, lässt sich abends vor dem Einschlafen von ihrer Schwester Anne „Harry Potter“ vorlesen und wird ausgesprochen sauer, wenn tagsüber mal niemand einen Arm für sie frei hat.„

Es wäre sicher vieles einfacher gewesen, wenn wir uns auch nach der Therapie weiterhin in der Brandenburger Klinik hätten betreuen lassen“, sagt die Mutter, die dort seit dem Unfall fast ein Jahr lang mit der Kleinen wohnte. „Aber wir wollten einfach nach Hause.“ Auch wenn sie hier weniger Schlaf bekommt. ‹‹ Harte Schule. Nicht nur für Laura, auch für Anne (13), Olaf und Carola Harloff war der dreiwöchige Aufenthalt in Florida – den ihr Menschen aus der ärmsten Ecke Deutschlands durch ihre vielen Spenden ermöglichten – eine harte Schule: „Wir haben dort sehr viel gelernt und hoffen, dass wir jetzt auch bei uns zu Hause gemeinsam mit unseren Ärzten in Anklam und Greifswald vorankommen.“

Wenn die Ämter mitspielen – dürfen Carola und Laura Harloff beispielsweise vielleicht in die Anklamer Integrations-Kita „Am Bock“ kommen. „Wir merken, wie aufmerksam sie ist, wenn ihr neun Monate alter Cousin spielt, plappert oder weint“, sagt die Mutter. „Andere Kinder könnten ihr wichtige Reize geben“, meinten auch die Ärzte in Florida, die die Schwarzhaarige mit den braunen Augen in ihr Herz geschlossen hatten. So wird ihre Therapeutin Laura in Auerose besuchen. Und die Praktikantin aus der Klinik steht mit Anne in Kontakt. Die große Schwester von Laura, die trotz der Belastungen des letzten Jahres – ohne Mutter zu sein, Vater auf Arbeit und jedes Wochenende die Tour nach Brandenburg, bei der sich alles um die Kleine drehte – übrigens ein ganz tolles Zeugnis aus der Ducherower Schule nach Hause brachte.

Ihr Berufswunsch steht auch fest: Therapeutin.„Wir merken, dass es jetzt vorangeht“, nickt auch Vater Olaf, der seine Kleine immer noch auf dem Arm hält. „Ja, sie ist auch wieder gewachsen“, lächelt er. Immerhin wird Laura ja am 17. Oktober schon vier Jahre alt. Zu der Zeit wird er wahrscheinlich mit seinem Kind zu Hause sein und seine Frau wieder arbeiten. Die Hilfsbereitschaft hier sei nach wie vor riesig, sagt er dankbar. So erhielten sie einen Anruf von den beiden Organisatoren des Puhdys-Konzertes. Sie wollen das Geld, das auf dem Konzert für Laura zusammenkam, auf das DRK-Spendenkonto überweisen. Da es noch nicht leer ist, soll es nämlich für die Folgetherapie genutzt werden.