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Stadtgeschichte

Buchautoren wollen Anklams jüdischem Leben auf der Spur bleiben

Anklam / Lesedauer: 2 min

„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ – Anklam gedenkt mit einem Buch seiner einstigen jüdischen Einwohner und dem dunklen Kapitel ihrer Vertreibung und Ermordung.
Veröffentlicht:30.04.2022, 11:53

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Auch wenn die erste Auflage schon fast vergriffen ist und die Macher bereits eine Neuauflage planen, wurde in dieser Woche das Buch „Ich lebe und liebe meine Heimat...” – Lebenslinien Anklamer Jüdinnen und Juden offiziell vor Publikum präsentiert.

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Die Hansestadt Anklam hatte gemeinsam mit dem Demokratieladen in die Gedenkstätte im ehemaligen Wehrmachtsgefängnis eingeladen, um die Akteure, die hinter diesem Buch stecken, zu Wort kommen zu lassen.

Auf dem Podium stellten sich somit Eva Dinse vom Präventionsrat der Stadt, der ehemalige Leiter des Museums im Steintor, Dr. Wilfried Hornburg und Petra Klawitter, die das Projekt „Kriegsgräber” an der Europaschule in Rövershagen leitet, den Fragen von Historiker Christoph Wunnicke.

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Englische Auflage geplant

Gemeinsam blickten sie zurück auf eine lange Zusammenarbeit und Recherche über das jüdische Leben in Anklam, unter anderem in Vorbereitung auf die Verlegung der jeweiligen Stolpersteine, die im Stadtbild an die jüdischen Bewohner erinnern.

Für das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ erarbeiteten sie aus den gesammelten Materialien das Buch, von dem noch einige Exemplare gegen eine Spende in der Stadtbibliothek sowie im Museum im Anklamer Steintor erhältlich sind. Ein Nachdruck sowie eine englische Fassung seien bereits in Planung, so die Initiatoren.

Recherche soll weitergehen

Das entstandene Buch soll dabei nicht als Schlussstrich der gemeinsamen Arbeit verstanden werden. So wünscht sich Eva Dinse beispielsweise, dass es in die politische Bildung an den hiesigen Schulen einbezogen wird. Sie freut sich außerdem auf eine geplante Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum der jüdischen Gemeinde in Berlin.

Auch Dr. Wilfried Hornburg ist dem Thema weiterhin auf der Spur. Er hält zudem den Kontakt zu einigen lebenden Nachfahren der aus Anklam stammenden jüdischen Familien. Weiter forschen und recherchieren wollen auch Lehrerin Petra Klawitter und ihre Schüler.

Sie werden wohl bei den bislang eher kurzgehaltenen Biografien weiter in die Tiefe gehen und rufen auch die Anklamer auf, sich mit alten Fotos, Zeitzeugenberichten oder Erinnerungen bei ihnen zu melden.