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Grenzübergreifende Übung

Deutsche und polnische Polizisten suchen "Entführer"

Hintersee / Lesedauer: 2 min

Ein Junge wird über die Grenze nach Polen entführt – ein durchaus realistisches Szenario. Hunderte Einsatzkräfte probten am Mittwoch in Vorpommern den Ernstfall.
Veröffentlicht:17.10.2018, 16:21

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Deutsche und polnische Polizisten haben bei der bisher größten deutsch-polnischen Polizeiübung entlang der Grenze den Umgang mit Entführungsfällen und dabei auch das zweisprachige Miteinander trainiert. Die am Mittwochmorgen in Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen) begonnene Übung verlagerte sich zum Mittag Richtung polnischer Grenze.

Mehr als 700 Beamte von Bundes- und Landespolizei im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und ihre polnischen Kollegen waren im Einsatz, erläutert Nicole Buchfink, Sprecherin des Präsidiums in Neubrandenburg. Am Morgen wurden- laut Übungsszenario – eine junge Frau, ihr Baby und ihr 14-jährigen Junge in Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen) entführt. Schnell stellte sich heraus, dass ihr Ex-Mann aus Polen und ein Komplize die „Entführer” sind. Über die Autobahn 20 und über gut ausgebaute Straßen raste der Wagen der Täter nach Hintersee, das am nördlichsten Straßengrenzübergang auf dem deutschen Festland nach Polen liegt.

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In einem kleinen grauen Unfallauto kurz vor der Grenze nach Stettin fanden Beamte schließlich die „Mutter mit Baby”. Ein großer Trupp Bereitschaftspolizei durchsuchte anschließend mit Metallstäben den Wald, um den 14-Jährigen zu finden, der vor den Verbrechern flüchtete. „Der Junge wird zuerst gesucht, Opferschutz hat höchste Priorität”, so Polizeisprecherin Kathrin Jähner.

Entführungen nach Polen sind keine Fiktion

Die „bewaffneten Verbrecher” sind nach dem Unfall in die entgegengesetzte Richtung weggelaufen, wie mit Hilfe von Polizeihubschrauber „Merlin” festgestellt wurde. Nach gut drei Stunden verlagerte sich die Suche dann Richtung Polen. Dort setzten die polnischen Beamten auch Suchdrohnen und berittene Beamte ein. Am Nachmittag konnte einer der „Entführer” dann festgenommen werden. Der zweite blieb zunächst „verschollen”, wurde aber schließlich auch gefasst.

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Solche Fälle sind für die Grenzregion keine Fiktion. So wurde im April 2016 ein Pole auf deutscher Seite in Löcknitz entführt. Die Täter wurden schnell in Polen gefasst, ihr Opfer sollte Schulden gehabt haben. 2015 entführte ein psychisch kranker Mann in Polen eine Zehnjährige. Das Kind wurde an einer Bushaltestelle im westpommerschen Wolczkowo (Völschendorf) bei Police (Pölitz) ins Auto gezwungen, als es von der Schule kam.

Die polnischen Behörden alarmierte die deutschen Kollegen, die ihn den am Tag darauf bei Friedland bei Neubrandenburg festnahmen und das Mädchen befreiten. Einem Anwohner war ein beschädigtes polnisches Auto aufgefallen. Darin hatte sich der Mann mit dem Opfer versteckt.