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Peene brennt

Ehepaar steht gemeinsam in "Pension Lilienthal" auf der Bühne

Anklam / Lesedauer: 4 min

Maria-Anna und Uwe Schulz gehören zum festen Ladenensemble des Anklamer Silvesterstücks. Auch in diesem Jahr stehen sie wieder in „Pension Lilienthal” auf der Bühne. Dafür nehmen sie auch den Stress zwischen den Feiertagen in Kauf.
Veröffentlicht:29.12.2019, 15:55

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Theaterprobe statt Müßiggang heißt es nun schon zum dritten Mal zwischen den Feiertagen bei Familie Schulz aus Anklam. Wenn die Weihnachtstage gezählt sind, beginnt für sie als Laiendarsteller ein Full-Time-Job im Anklamer Theater. Ab dem 27. Dezember sind Maria-Anna und Uwe Ulrich Schulz deshalb für Familie und Verwandtschaft abgemeldet – bis die große Premiere ansteht. Als Teil der „Peenebrenner-Truppe“ stecken sie gerade wieder mitten in den Proben für das diesjährige Silvesterstück.

Damit zur Premiere am Dienstagnachmittag alles glatt geht, wird derzeit geübt, was das Zeug hält. Ein durchaus anstrengender Tagesablauf, der mitunter weit über einen „normalen“ Arbeitstag hinaus geht. Das wissen auch die beiden Anklamer. Wenn wir abends nach Hause kommen, sind wir ganz schön k.o.“ sagt Maria-Anna Schulz. Sie sind zudem das einzige Ehepaar, das dabei gemeinsam auf der Bühne steht. Zuhause gibt es nach der Aufführung aber keine Theaterkritik oder große Szenen, versichern sie. Der Spaß steht wie bei allen Darstellern im Mittelpunkt. Zu ihrer Rolle sind die beiden ohnehin eher spontan gekommen. Als regelmäßige Theatergänger hatte Anklams Alt-Intendant und Regisseur des Silvesterstücks, Wolfgang Bordel, ein Auge auf Uwe Schulz geworfen und schon eher mal gefragt, ob das Theaterspiel nicht etwas für die beiden sein könne.

Ehepaar lernt sogar im Urlaub für Auftritt

So wirklich konkret wurde die Idee allerdings nicht – bis am ersten Advent kurz vor fünf Uhr am Nachmittag vor drei Jahren auf einmal das Telefon klingelte. „In zehn Minuten ist Probe, hieß es da“, erzählt Maria-Anna Schulz. Das war ihr persönlich dann doch etwas zu spontan und Mann Uwe musste zunächst allein zum Theater gehen. Zurück kam der 67-Jährige jedoch prompt auch mit der passenden Rolle für seine Frau. Auch wenn das Silvesterstück viel Arbeit und allerhand Trubel bedeutet, missen wollen Maria-Anna und Uwe Schulz ihr Hobby seitdem nicht mehr. „Es ist toll, wie kollegial es zu geht. Alle stehen füreinander ein, sprechen sich auch mal Mut zu. Vor allem Conny Flesch hält die Truppe als gute Seele zusammen“, loben sie.

Viel Respekt haben ihrer Meinung nach auch die Tänzer verdient. Beeindruckend sei es, wie Anika Laß Jahr für Jahr mit viel Geduld die richtigen Schritte für die Choreografie mit ihnen einübt. Da sie mit zu den ältesten Darstellern gehören, steht für Familie Schulz aber auch eines fest – die großen Tanzszenen überlassen sie lieber anderen. Ein Part beim großen Finale gibt es aber trotzdem. Viel mehr wird vorab allerdings noch nicht verraten – wobei sich das Textbuch aus Bordels Feder ja sowieso während der Proben meist noch mehrfach ändert. Auch daran mussten sich die beiden Laiendarsteller erst einmal gewöhnen. Vor den ersten Proben bleibt daher immer noch die Frage, wie viel von dem Gelernten am Ende überhaupt auf der Bühne zu sehen ist.

Lampenfieber wird auch im dritten Jahr nicht weniger

Trotzdem haben sich Maria-Anna und Uwe Schulz in diesem Jahr selbst im Urlaub auf ihren Auftritt vorbereitet. Das Textbuch fuhr kurz vor Weihnachten sogar mit in die Ferien, um dort schon einmal zu lernen. Doch Vorbereitung hin oder her: Das Lampenfieber ist vor jedem Auftritt wieder da. „Geht es dann rauf auf die Bühne, klappt meist aber alles wie am Schnürchen, ganz ohne Aufregung“, versichert Uwe Schulz. Nur, dass die Darsteller von dem Stück als Ganzes gar nicht allzu viel mitbekommen, wie er selbst erst lernen musste. Zwischen den eigenen Auf- und Abgängen von der Bühne bleibt wenig Zeit und vor allem nicht die Konzentration, um die Handlung wirklich zu verfolgen.

Wie das Ganze am Ende wirklich zusammenkommt, sehen sie erst, wenn die DVD zu den jeweiligen Stücken fertig ist. Das sei dann immer auch ein schöner Moment, um die Zeit Revue passieren zu lassen und vielleicht doch noch das ein oder andere Detail für den nächsten Auftritt mitzunehmen – spätestens im September, wenn es wieder heißt „Die Peene brennt“.