StartseiteRegionalAnklamEnergie-Revolution startet in Vorpommern

Biokohle-Anlage eingeweiht

Energie-Revolution startet in Vorpommern

Anklam / Lesedauer: 2 min

Lange galt die Anlage als reines Prestigeprojekt und das Konzept als Träumerei. Doch jetzt wird es ernst. In Relzow wird jetzt aus Abfällen Bio-Kohle hergestellt. Das lockte Investoren aus der ganzen Welt.
Veröffentlicht:16.11.2017, 18:02

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Ein Förderband und jede Menge Rohre. Vorne rein kommen Bio-Abfälle und am Ende fällt eine gepresste dunkle Masse aus der Maschine. Was so unspektakulär aussieht, könnte ein ziemlich großer Baustein für die Zukunft sein. Seit mehr als 100 Jahren wird an der hydrothermalen Karbonisierung (HTC) geforscht. In Relzow bei Anklam arbeitet seit heute die weltweit erste industrielle Anlage, die sogenannte Bio-Kohle herstellt.

Das alles klingt für den Laien ein bisschen verrückt. Aus organischen Abfällen wird in wenigen Stunden Wasser, Energie und eben jene Bio-Kohle, die als Brennstoff, Dünger oder auch als chemischer Ersatz für Erdöl genutzt werden kann. „Seien Sie versichert, dieses Verfahren ist längst keine Träumerei mehr”, sagt Stephan Kusche am Donnerstag vor rund 100 Gästen.

Größte Batterie der Welt soll ebenfalls in Vorpommern entstehen

Der Ingenieur befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema. Die Anlage in Vorpommern hat er ursprünglich im Auftrag einer Schweizer Firma ausgetüftelt. Sie steht schon seit einigen Jahren in Relzow. „Für die Schweizer war es mehr ein Prestigeprojekt. Ein tatsächlicher Betrieb war nie geplant”, sagt Pressesprecherin Anja Krumbholz.

Inzwischen gehört die Anlage, wie auch das ehemalige NVA-Gelände in Relzow zur International Power Invest AG. Zwischen den Baracken und Türmen des Militärgeländes stehen schon seit Jahren riesige Solar-Anlagen. Das Unternehmen plant den Bau einer riesigen Batterie, das Gelände heißt nun „Innovationspark Vorpommern”. Die HTC-Anlage aber ist derzeit der große Hoffnungsträger. Selbst Klärschlamm ließe sich damit in nutzbare Stoffe aufbereiten. Die feierliche Inbetriebnahme zog Investoren unter anderem aus China und der Ukraine an.