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Lüskow-Bombe

Es waren wohl die Briten

Lüskow / Lesedauer: 2 min

Die vermuteten Bomben auf dem Feld bei Lüskow stammen nicht von den Amerikanern, ist sich Hobby-Historiker Erhard Stelzig sicher. Hier hat 1944 ein britischer Bomber seine tödliche Fracht abgeworfen, bevor er abstürzte. Stelzig muss es wissen: Er war damals dabei.
Veröffentlicht:26.01.2014, 16:26

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70 Jahre danach ist die Geschichte wieder hochaktuell. Der Grund: ein mutmaßlicher Bombenfund bei Lüskow in der vergangenen Woche. Als kleiner Junge war Erhard Stelzig (76) aus Sarnow Ohrenzeuge, als die Flieger kamen, um die Bomben abzuwerfen. Dieses Ereignis ließ ihn nicht mehr los.

Zwei Jahre hat der Hobby-Historiker zu den Ereignissen im Kriegswinter 1944 geforscht und ist überzeugt: „Die vermutete Bombe auf dem Feld zwischen Lüskow und Alt Teterin stammt von einem Bomber der Royal Air Force.“ Die Engländer also. Ganz in der Nähe ist auch das Flugzeug abgestürzt, das er vor 70 Jahren hörte. Bei seinen Nachforschungen stützt er sich auf Aussagen von Zeitzeugen aus Lüskow und Umgebung und seines Vaters, der die Überreste des Bombers und der Besatzung gesehen hat.

Der Absturz ereignete sich in einer kalten sternenklaren Winternacht. Am 5. Januar 1944 gegen 22 Uhr heißt es wieder mal: Fliegeralarm! „In klirrender Kälte wurden wir Kinder spät abends aus dem Schlaf gerissen“, erinnert sich Stelzig. Die mächtigen Scheinwerfer der Flugabwehr vom Flugplatz Anklam waren bis Sarnow zu sehen. Über ihnen dröhnten die Motoren der britischen Bomber-Geschwader. Das Angriffsziel: die Pommernhauptstadt Stettin. Am östlichen Horizont war das ferne Stettin schon hell erleuchtet. Die Explosionen der Bomben waren bis Sarnow zu hören. Vom Anklamer Flugplatz stiegen die Nachtjäger auf. Die deutsche Luftwaffe machte Jagd auf die britischen Bomber. Mindestens eine Maschine trafen sie. Stelzig hörte den lauten Knall des Absturzes. Vor dem Absturz warf das Flugzeug noch seine Bomben ab. „Diese Bomben sind es, nach denen der Munitionsbergungsdienst jetzt auf dem Feld bei Lüskow sucht“, sagt Stelzig.