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Erneuerbare Energien

Gegenwind gehört beim Windpark dazu

Ranzin / Lesedauer: 3 min

Wenn Windkraftfirmen und -gegner aufeinandertreffen, kann es schnell emotional werden. So geschehen auch kürzlich auf der Informationsveranstaltung zum geplanten Windpark bei Schmatzin/Lüssow.
Veröffentlicht:20.09.2019, 15:46

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Zerstörung der Natur, Lärmpegel, Infraschall und Blinklichter, die die Nachtruhe stören – die Liste der Vorwürfe von Windkraftgegnern ist lang. Das sorgte auch bei der Informationsveranstaltung für den potenziellen Windpark Schmatzin/Lüssow im Ranziner Gemeindezentrum für eifrige Diskussionen. Rund zwei Kilometer östlich von Schmatzin auf einer Fläche von rund 56 Hektar sollen künftig acht Windkraftanlagen errichtet werden. Zumindest, wenn es nach den beteiligten Firmen „Enertrag“, „wpd“ und „naturwind“ geht. Denn offiziell als Ausbaugebiet genehmigt, ist das Gebiet noch nicht.

Es taucht allerdings im Rahmen des Raumentwicklungsprogrammes des „Regionalen Planungsverband Vorpommern“ als Eignungsgebiet auf. „Das Gebiet ist jetzt zum dritten Mal im Entwurf drin, da ist es wahrscheinlich, dass es auch geeignet ist“, sagt Claudia Röhr von der „naturwind schwerin GmbH“. Grund genug bereits mit der Planung für die Windkraftanlage zu beginnen. Denn diese sei sehr langwierig und bedarf daher einiger Vorlaufzeit. Allerdings wisse sie auch, dass die Leute in den betroffenen Regionen diesen Schritt oft nicht nachvollziehen können.

An den Ständen der Windkraftfirmen wurde eifrig diskutiert

Und in der Tat regte sich auch bei der Informationsveranstaltung am Donnerstag Widerstand gegen den Windpark. Denn neben den an der Planung beteiligten Firmen war auch die kürzlich gegründete Bürgerinitiative „Stopp! Windpark Schmatzin/Lüssow“ unter den Ausstellern. Dabei zeigte sich, dass das grundlegende Problem in eben jener begonnenen Planung liegt. Verständnis kann Christian Jaroslawski dafür nicht aufbringen. „Im Grunde ist das alles noch fiktiv“, sagt er. Solange der Kreis und die Naturschutzbehörde das Gebiet noch nicht genehmigt haben, sei eine Veranstaltung wie diese eigentlich obsolet.

Auch an den Ständen der Windkraftfirmen wurde eifrig diskutiert. „Damit die merken, wie viele nicht einverstanden sind“, sagt Jaroslawski. Dabei ging es nicht nur darum, dass sich die Anwesenden durch die Firmen übergangen fühlen. Während der Gespräche kam das gesamte Repertoire an Vorwürfen der Gegner auf den Tisch. Die Natur würde zerstört werden und die Bewohner Vorpommerns hätten die Kosten zu tragen. Ganz abgesehen davon, dass die Windräder mit Lärm und Beleuchtung schlicht eine Belastung wären. „Wir wollen deren Argumente hören“, so Christian Jaroslawski. Dennoch seien er und die anderen Diskutanten gegen die Errichtung eines Windparks. Ein hartes Pflaster für die beteiligten Firmen, da Sinn und Zweck der kleinen Messe ja eben darin lagen, mögliche Ängste und Zweifel zu zerstreuen. „Die Gemeinden sollen von dem Windpark profitieren und die Einwohner eingebunden werden“, sagt Claudia Röhr. Außerdem solle von Anfang an eine hohe Transparenz gewahrt werden, damit die Bürger sich dediziert informieren können. Aber Gegenwind gehöre nun mal dazu, so Röhr.