Reiseverkehr
Kann ein Schnellweg Vorpommern und die Insel Usedom entlasten?
Vorpommern / Lesedauer: 3 min
Während in Wolgast über eine Ortsumgehung mit neuer Brücke diskutiert wird, um den Verkehr auf die Insel Usedom zu beschleunigen, bringt der Landschaftsarchitekt und Städteplaner Friedrich Reilmann aus Meiersberg bei Ueckermünde eine ganz neue Variante ins Spiel: den Usedom-Schnellweg, der an der Südseite der Insel das Haff queren soll.
„Wenn der Verkehrsfluss rund um Wolgast entzerrt wird, bringt das für die Straßen auf der Insel gar nichts“, sagt Reilmann. Tatsächlich: Das Nadelöhr zwischen Zinnowitz und Ückeritz wird mit dieser Lösung nicht erweitert. Der Verkehr auf Usedom wälzt sich auch nach dem Bau einer Entlastungstrasse bei Wolgast weiter über die Bundesstraße 111 – und da staut es sich nicht nur in den Sommermonaten.
Schnellstraße müsste vierspurig sein
„Nun bauen die Polen in Swinemünde auch noch einen Tunnel, um ihren Teil der Insel Usedom besser mit dem Festland zu verbinden“, sagt Reilmann. Das hat zur Folge, dass die Strecke aus und in Richtung Danzig über Usedom attraktiver wird – auch für den Schwerlastverkehr. Reilmann befürchtet, dass die Straßen auf deutscher Seite der Belastung kaum gewachsen sind, sie den Verkehr kaum fassen können, der entweder über Usedom oder bei Anklam quer durch Vorpommern zur Autobahn 20 rollt.
Friedrich Reilmann, der in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen an der Planung von Schnellstraßen und Autobahnen mitwirkte, hat mehrere Varianten einer Schnellstraße, die vierspurig sein müsste, im Auge: „Die neue Trasse muss zwischen Autobahn-Anschlussstellen Gützkow (AS 27) und Anklam (AS 29) an die A 20 anbinden“, erklärt er. Quer durch das Land führt sie in Richtung Usedom. Dort muss die neue Strecke an einer möglichst schmalen Stelle über das Haff führen und auf die Bundesstraße 110 geleitet werden.
Offen ist für ihn, ob die neue Trasse nördlich oder südlich der Peene verläuft. Bei der südlichen Variante könnte eine Querung zum Beispiel in der Nähe der Karniner Brücke erfolgen. Letztlich müsse die Straße aber umweltverträglich verlaufen, um eine größtmögliche Akzeptanz zu haben.
Trassenführung noch nicht konkret geplant
Reilmann nennt weitere Vorteile seiner Idee: „Man bräuchte neben der Zecheriner Brücke eine weitere Querung, das kann wichtig sein, falls eine der Brücken einmal ausfällt. Jüngst gab es eine kleine Kollision eines Schiffes mit der Zecheriner Brücke, was passiert, wenn das nicht so glimpflich abläuft, sondern die Brücke für mehrere Wochen gesperrt werden muss, weil eine Reparatur notwendig wird.“
Letztlich will der Stadtentwickler mit seinem Vorstoß eine Diskussion anregen und bleibt daher mit einer konkreten Trassenführung zunächst noch sehr vage. „Es gibt mehrere Varianten meines Vorschlags. Welche Variante die optimalste ist, muss am Ende eine Machbarkeitsstudie mit Schwerpunkten bei Umweltschutz und der Kostenanalyse zeigen. Aus meiner Sicht hält der aktuelle Vorstoß, eine Brücke bei Wolgast zu errichten, einer Umweltverträglichkeitsprüfung nicht stand.“