Uni-Medizin rudert zurück
Klinik erhebt Vorwürfe gegen junge Eltern
Greifswald / Lesedauer: 2 min
Als die Geschichte durch das Internet geisterte, gab es so manchen, der das gar nicht glauben wollte. Doch nach und nach bestätigten Polizei und Uni-Klinik, die Geschichte eines jungen Paares aus Wolgast: Die Eltern und ihr Säugling seien nachts aus der Klinik geschickt worden, hätten letztlich auf der Polizeiwache übernachtet.
Am Freitag berichteten auch die Medien ausführlich über den Fall. Die Klinik räumte einen Fehler ein und bat um Entschuldigung. Inzwischen aber stellt die Klinik den Fall nun doch ganz anders dar. Einer neuen Erklärung der Klinik von Sonnabend zufolge hätten die Mitarbeiter der Kinder-Notaufnahme die junge Familie eben doch nicht nachts einfach auf die Straße gesetzt.
Klinik-Direktor nennt Eltern "Schwachköpfe"
Zunächst war es nur der Direktor der Kindermedizin, Professor Holger Lode, der die Geschichte auch nach der kleinlauten Erklärung der Klinik noch öffentlich bezweifelte. Auf Facebook bezeichnete er die Eltern als "Schwachköpfe" und unterstellte "Befindlichkeiten".
Am Sonnabend erklärte die Klinik dann, man habe der Familie zwar keinen Rücktransport auf Kosten der Krankenkasse angeboten, allerdings angeboten, in der Klinik zu übernachten. Die Eltern hätten das abgelehnt und die Klinik verlassen. Gegenüber den Mitarbeitern der Klinik hätten sie schließlich erklärt, sie würden abgeholt.
Klinik bedauert Äußerungen des Direktors
Und warum kommt das alles erst jetzt ans Licht? Die Klinik erklärt, man habe den Fall erst jetzt klären können, weil sich die in der Nacht diensthabende Oberärztin im Urlaub befinde und am Freitag zunächst nicht erreichbar gewesen sei.
Nun erklärt die Klinik allerdings, sie habe korrekt gehandelt. "Selbstkritisch sehen wir, dass wir angesichts des sehr jungen Alters der Eltern und des Säuglings und des nächtlichen Zeitpunkts noch deutlicher auf die Annahme unseres Hilfsangebots hätten drängen müssen, statt uns mit dem Lösungsvorschlag der Eltern zufrieden zu geben", heißt es in der Erklärung. Man bedauere zudem die Äußerungen des Direktors der Kinderklinik auf Facebook.