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Großes Bauvorhaben

Greifswalder Theater soll auch von außen zur Bühne werden

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Die Spielstätte des Theater Vorpommern in der Kreisstadt ist in die Jahre gekommen. Nun steht die Sanierung des Theaters unmittelbar bevor.
Veröffentlicht:27.01.2022, 11:55

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Statik? Brandschutz? Belüftung? Unzureichend. Heizungs- und Elektroanlagen? Verschlissen. Auch die Bühnentechnik gilt es dringend zu erneuern. Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude des Greifswalder Theaters zwischen der Anklamer Straße und der Robert-Blum-Straße soll endlich grundlegend saniert werden. Lange dauerten die Vorbereitungen, nun steht die Entwurfsplanung kurz vor dem Abschluss, und das Planungsbüro Dietrich/Untertrifaller Architekten GmbH aus München hat den aktuellen Planungsstand vorgestellt.

Baukosten derzeit mit49 Millionen Euro beziffert

„Ziel der Sanierung ist eine wirtschaftliche, technisch, energetisch und logistisch optimierte Raumstruktur. Die entsprechenden Flächen für die Gebäude- und Bühnentechnik werden erweitert und modernisiert sowie das Brandschutzkonzept an die heutigen Sicherheitsstandards angepasst“, heißt es in einer Pressemitteilung des bayrischen Architekturbüros. „Auch die Barrierefreiheit und die Einbindung in den Stadtraum werden optimiert. Der ursprüngliche Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes bleibt dabei erhalten.“ Das Stadttheater wurde nach einem Brand 1912 im neoklassizistischen Stil neu errichtet und am 10. Oktober 1915 eröffnet.

Der Anbau aus den 1950er-Jahren muss jedoch weichen. Ein Neubau soll zukünftig das Ensemble aus historischem Theatergebäude und Stadthalle ergänzen. Dieser bietet neben der Probebühne Platz für einen Ballettsaal, Werkstätten, Kulissenlager, Arbeitsräume sowie eine Kantine mit Cafeteria. Das Besondere: „Das ‚Stadtfenster‘ des Ballettsaals mit der vorgehängten, eleganten Gitterfassade kann wie ein Bühnenbild nach oben geschoben werden, um den Blick ins Innere des Theaters freizugeben“, so die Architekten. „Mit der transparenten Fassade an der Hauptstraße, die zum Platz der Freiheit führt, schaffen wir für das Theater eine Bühne, welche von der Bevölkerung deutlich wahrgenommen wird und sich dennoch harmonisch in den Straßenraum und das Gesamtensemble einfügt.“

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Derzeit werden die Baukosten auf rund 49 Millionen Euro beziffert. Darin enthalten sind neben den Planungs- und Gutachterleistungen die Kosten für die Sanierung des historischen Gebäudes sowie die für den Abriss der alten Gebäudeteile und den neuen Anbau. Allerdings erwartet Winfried Kremer, Leiter des städtischen Immobilienverwaltungsamtes, angesichts der Baupreissteigerungen weitere Kostenerhöhungen, die sich aktuell noch nicht beziffern lassen würden. Bund und Land unterstützen das Bauvorhaben mit rund 22 Millionen Euro aus Städtebauförderprogrammen. Mit einem Beginn der Bauarbeiten am Theater wird Anfang 2023 gerechnet. Insgesamt soll die Sanierung rund drei Jahre dauern.

Auch Lösung gefundenfür Übergangsspielstätte

Doch Theaterfans müssen keine Angst haben, auch während dieser Zeit soll es Aufführungen geben. Wo diese stattfinden werden, hat sich nun auch entschieden. Die Greifswalder Bürgerschaft sprach sich in einer nichtöffentlichen Sitzung mit großer Mehrheit für das Forum am Museumshafen als Übergangsspielstätte aus. Alternativ war unter anderem die Anmietung einer großen Veranstaltungsstätte im Stadtgebiet oder die dezentrale Bespielung in verschiedenen Räumlichkeiten im Gespräch. Doch nun soll auf der Festwiese am Fluss Ryck ein großes Theaterzelt aufgebaut werden, das Platz für etwa 400 Besucher bietet. Mehrere Container dienen dann der Unterbringung von Requisiten, der Maske sowie als Umkleideräume für die Darsteller. Ab Januar 2023 könnten dort Aufführungen stattfinden.

Weitere GebäudeTeil der Interimslösung

Auch für die Verwaltung und die Schneiderei des Theaters braucht es eine neue Bleibe auf Zeit. Deshalb ziehen diese übergangsweise in die aktuell leerstehenden Verwaltungsgebäude in der Friedrich-Loeffler-Straße 8. Das Gebäude wird dafür entsprechend hergerichtet. Die Ballettproben werden während des Umbaus in den Räumlichkeiten des ehemaligen Speisesaals in der Berufsschule Technik in der Siemensallee stattfinden. Die Gesamtkosten für die Interimslösung einschließlich Herrichtung, Miete und Nebengelasse belaufen sich den Angaben zufolge für die Zeit der Baumaßnahme auf rund 4,6 Millionen Euro.